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Titel: Hologrammatica
Autor: Tom Hillenbrand
Erscheinungsdatum: 15.02.2018
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
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In seinem dystopischen ScienceFiction-Thriller
„Hologrammatica“ nahm Tom Hillenbrand mich mit in das Jahr 2088 genommen. In
London lebt der Quästor Galahad Singh, der mir von seiner Grundeinstellung her
schnell sympathisch wurde. Er stammt aus einer bekannten Unternehmerfamilie,
soll eigentlich eines Tages die Führung dort übernehmen. Stattdessen geht er aber
lieber seinem Job nach, verschwundene Personen zu finden. Das hat auch
persönliche Gründe. Einer seiner Aufträge ist die Suche nach der Pariserin
Juliette Perotte, einer Softwarentwicklerin. Sie arbeitet an Verfahren zur
Verschlüsselung von MindUploads mit. Bald schon ändert sich der
ursprünglich angenommene Hintergrund für das Verschwinden der Gesuchten und
Galahad geht von einer Entführung aus. Neben den Fragen nach dem Aufenthaltsort
und dem Warum stellt sich für ihn bald auch die Frage nach der Daseinsform des
Entführers.
Hologrammatica ist ein durchgehend spannend geschriebener, sehr komplexer Thriller. Tom Hillenbrand entwirft ein realistisch erscheinendes
Zukunftsbild von der Menschheit, ihrer Welt und auch darüber hinaus. Vieles ist Schein, das tatsächliche Aussehen ist nur noch über Brillen zu erkennen. Der Autor lässt
seinen Protagonisten im Rückblick von den Ereignissen der vergangenen etwa 50
Jahre erzählen, aus denen ein Zwischenfall hervorsticht bei dem eine Künstliche
Intelligenz dazu beitrug, die Bevölkerung zu dezimieren. Der Autor beschreibt
stellenweise detailverliebt und dadurch nachvollziehbar. Die Fäden der
Geschichte behält er in der Hand und gibt etwa auf der Hälfte der Erzählung
nochmals einen Gesamtüberblick über die inzwischen aufgebaute Szenerie. Ich
fand es sehr beeindruckend mit welcher Raffinesse er Möglichkeiten der Existenz
beschrieben hat, bei denen letztlich schwer zu definieren ist, ob es sich dabei
noch um Mensch oder Software in einem menschlichen Körper handelt.
Tom Hillenbrand hat mit Verve über die kommenden
Jahrzehnte geschrieben und dabei etliche neuartige Ideen eingebaut. Dabei lässt
er eine kritische Auseinandersetzung im Umgang mit Daten anklingen ebenso wie
mit der Frage, woran man den Begriff Mensch verorten kann, wenn es möglich ist,
sich in verschiedenen Daseinsformen zu zeigen. Ich fand „Hologrammatica“
spannend bis zum Ende, lesens- und unterhaltenswert und empfehle das Buch gerne
weiter an Leser des Genres ScienceFiction.