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Anna
Autor: Niccolò Ammaniti
Übersetzer: Luis Ruby
Hardcover: 336 Seiten
Übersetzer: Luis Ruby
Hardcover: 336 Seiten
Erscheinungsdatum: 10. August 2018
Verlag: Eisele Verlag
Link zur Buchseite des Verlags
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Vor vier Jahren sind alle Erwachsenen an einer unheilbaren Krankheit
gestorben. Anna und ihr kleiner Bruder Astor leben in Sizilien und haben sich
seither im Haus ihrer Mutter abgeschottet. Anna verlässt das Haus nur, um Lebensmittel
und Medikamente zu beschaffen; Astor aus Angst vor Monstern, die Anna
heraufbeschworen hat, gar nicht. Doch die Nahrung wird zunehmend knapper, Anna
kommt dem Erkrankungsalter immer näher und die Gerüchte über eine mögliche
Heilung in der Ferne häufen sich. Als eine umherstreifende Bande Astor
mitnimmt, verlässt Anna ihre Heimat, um ihren Bruder wiederzufinden.
Bücher über eine Welt, in der alle Erwachsenen gestorben sind, gibt es zuhauf.
Ich war deshalb gespannt, wie Niccolò Ammaniti dieses Thema umsetzt und mit
welchem Elementen er dem Thema seinen eigenen Stempel aufdrückt. Nach einem
kurzen Prolog aus der Zeit kurz nach dem Ausbruch der Krankheit trifft der
Leser erstmals auf Anna. Diese muss immer weitere Wege auf sich nehmen, um Lebensmittel
zu beschaffen. Vor allem das Übernachten unterwegs ist gefährlich, und auch
tagsüber wird sie immer wieder von wilden Hunden verfolgt. Diesmal kann sie
einem besonders aggressiven Exemplar nur knapp entkommen.
Nach einem ersten Eindruck davon, was seit der tödlichen Pandemie aus
der Welt geworden ist, lernt man Anna und ihren Bruder besser kennen und
erfährt einiges über die Hintergründe ihrer aktuellen Situation. Ihr Vater
gehörte zu den ersten Toten, doch ihre Mutter hielt lange genug durch, um ein
Notizbuch mit vielen Anweisungen zu füllen, wie sich die Geschwister verhalten
sollen. Das ist auch vier Jahre später noch die Grundlage für ihr Tun. Dabei
hat Anna die Rolle der Beschützerin inne, die ihrem Bruder bewusst unheimliche
Geschichten über Monster außerhalb ihres Grundstücks erzählt hat, damit er
nicht wegläuft.
Bewegung kommt in die Geschichte, als in Annas Abwesenheit eine Bande
ihr Haus plündert und Astor mitnimmt. Nun muss auch sie den sicheren Hafen in
Richtung Berge verlassen. Dorthin gehen immer mehr Kinder, denn eine „Kleine
Riesin“ soll die Krankheit heilen können, die in ihnen allen schlummert und im
Teenageralter ausbricht. Anna begegnet anderen Kindern, die mit ihrem Schicksal
auf ganz verschiedene Weise umgehen, erlebt abergläubische Rituale und muss
sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenkt.
Die Geschichte kommt nur langsam in Schwung und ich vermisste eine
länger andauernde Spannung. Anna gerät immer wieder in brenzlige Situationen,
die sich schnell auflösen. Ich konnte mich gut in ihre Lage hineindenken und
nachvollziehen, warum sie ihren kleinen Bruder übermäßig beschützt und den
Gerüchten über mögliche Heilungen mit gemischten Gefühlen lauscht. Der Fokus
der Geschichte liegt auf dem Überleben in einer dystopischen Welt und was Kinder
in Hoffnung auf eine Heilung für die in ihnen allen schlummernde Krankheit tun.
Für mich ist „Anna“ eine schnell gelesene, gute Dystopie, die jedoch nicht
genügend überraschende und neuartige Elemente bietet, um aus der Masse von
Geschichten mit der gleichen Thematik herauszustechen.