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Ich erfinde dir Paris
Autor: Liam Callanan
Übersetzerin: Juliane Zaubitzer
Hardcover: 384 Seiten
Übersetzerin: Juliane Zaubitzer
Hardcover: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 14. August 2018
Verlag: Atlantik
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Leah lebt in Wisconsin und arbeitet als Redenschreiberin, nachdem sie
ihr Studium der Filmwissenschaft aufgegeben hat. Sie hat das Land noch nie
verlassen und träumt davon, eines Tages Paris zu erkunden, denn dort spielt ihr
Lieblingsfilm, „Der rote Luftballon“. Ihren Mann Robert hat sie kennengelernt,
als sie das Buch zum Film klauen wollte, weil sie knapp bei Kasse war, und er
es für sie bezahlt hat. Er ist Schriftsteller und sehnt sich ebenso nach Paris
wie sie. Fast zwei Jahrzehnte später sind die beiden verheiratet und haben zwei
Töchter im Teenageralter, da verschwindet Robert plötzlich spurlos. Der einzige
Hinweis: Vier Flugtickets nach Paris. Leah macht sich mit ihren beiden Töchtern
auf den Weg nach Frankreich und bleibt doch länger als gedacht. Doch wird
Robert sie dort tatsächlich finden? Und wann sollte man die Suche und Hoffnung
aufgeben?
Zu Beginn des Buches lernt der Leser Leah kennen, die schon seit einer
Weile in Paris lebt und dort eine Buchhandlung besitzt und ihren Mann sucht.
Danach springt die Geschichte erst einmal in die Vergangenheit und erzählt, die
Leah und Robert sich kennengelernt haben. Die beiden verbindet von Beginn an
ihre Leidenschaft für Paris, wobei sie unterschiedliche Favoriten haben. Leah
verehrt als Filmstudentin „Der rote Luftballon“ von Albert Lamorisse, Robert
als Kinderbuchautor die Madeleine-Reihe von Ludwig Bemelman. Doch die Stadt
ihrer Sehnsüchte scheint unerreichbar, denn beiden fehlt das Geld für einen
Flug. Stattdessen machen sie Ausflüge nach Paris, Wisconsin, das es gleich zwei
Mal gibt, verlieben sich und heiraten, nachdem Leah Robert um einen Antrag
gebeten hat.
Doch Robert ist ein labiler Charakter, der ständig an sich selbst und
seinem Tun zweifelt und immer wieder unangekündigt auf „Schreibfluchten“
flüchtet. Jedoch hinterlässt er immer eine Nachricht. Das ist anders, als er
eines Tages spurlos verschwindet und deutlich länger wegbleibt als je zuvor. Leahs
Entschluss, die Flugtickets zu nutzen und ihn in Paris, Frankreich zu suchen,
wurde für mich nachvollziehbar gemacht, auch wenn das Ticket, das Robert für
sich selbst gebucht hat, ungenutzt zurückbleibt.
Leah hängt oft ihren Erinnerungen an Robert nach. Sie denkt an all die
schönen Momente zurück, die die beiden gemeinsam erlebt haben und sucht
gleichzeitig nach Anzeichen und Hinweisen, die sein Verschwinden erklären. In
der französischen Hauptstadt lebt sie sich bald ein, sucht aber nicht so aktiv
nach Robert wie ihre Töchter. Sie ist in vielerlei Hinsicht unentschlossen:
Soll sie weiter nach Robert suchen? Oder ihn aufgeben? Will sie dieses Leben in
Paris? Was soll sie ihren Töchtern sagen? Sie beschäftigt sich hauptsächlich
mit sich selbst und fühlt sich von Robert im Stich gelassen. Sie auf ihren
Gedankenwegen zu begleiten zog sich für mich zunehmend in die Länge. Ich fand
keinen richtigen Zugang zu ihr als Protagonistin. Auch mit den ständigen
Verweisen auf Lamorisse und Bemelmann konnte ich wenig anfangen, da ich beide
Werke nicht kenne.
Leahs Töchter Ellie und Daphne haben mir deutlich besser gefallen. Sie
werden im Buchverlauf immer eigenständiger und gewöhnen sich bald an ihr neues
Pariser Leben. Der Leser wird häufig mitgenommen auf Spaziergänge durch Paris,
auch abseits der beliebtesten Ecken, was sich vor allem für Fans der Stadt
lohnt. Doch die Geschichte kommt lange nicht wirklich voran und verharrt im
Status Quo. Erst zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Sie konnten
mich trotzdem nicht so recht packen und einiges traf bei mir auf Unverständnis.
In „Ich erfinde dir Paris“ zieht Leah mit ihren beiden Töchtern von
Wisconsin in die französische Hauptstadt, nachdem ihr Ehemann spurlos
verschwunden ist und außer Flugtickets keinen Hinweis hinterlassen hat. Das
Buch ist eine schöne Hommage an die Stadt. Leider kannte ich die Werke nicht,
auf die ständig verwiesen wird, und die Geschichte rund um die zweifelnde,
verlassene und unentschlossene Leah kam nicht richtig in Schwung. Für mich eine
durchwachsene Lektüre, die interessanter sein könnte für Paris-Liebhaber, die
auch die oben genannten Werke kennen.