Pages

Mittwoch, 5. September 2018

[Rezension Ingrid ] Hinter den drei Kiefern von Louise Penny



*Werbung wegen Verlinkung*
Titel: Hinter den drei Kiefern
Autorin Louise Penny
Übersetzerinnen: Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck
Erscheinungsdatum: 06.09.2018
Verlag: Kampa (Link zur Verlagsseite)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
--------------------------------------------------------------------------


„Hinter den drei Kiefern“ der Kanadierin Louise Penny ist der dreizehnte Fall für den Ermittler Armand Gamachet. Die Serie ist sehr erfolgreich in Kanada. Gamache ist vor kurzem zum Chief Superintendent und Leiter der Sureté du Québec befördert worden. Er ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und eine erwachsene Tochter, deren Ehemann sein Stellvertreter ist. Mit seiner Frau und zwei Hunden lebt er in Three Pines (dt. Drei Kiefern), einem kleinen, unauffälligen Ort in den Wäldern Kanadas unweit der Grenze zu den USA und etwa eine Fahrstunde von seinem Dienstort Montréal entfernt. In Montréal hat er eine kleine Wohnung die er in stressigen Arbeitssituationen nutzt.

Zu Beginn des Krimis lernte ich Armand Gamache bei einer Zeugenaussage im Gerichtssaal in Montréal kennen. Es ist Sommer und seine Aussage zieht sich über Stunden hin in dem sich stetig aufheizenden Saal. Es wird über einen Mord gerichtet, der sich Anfang November des Vorjahrs in Three Pines ereignet hatte. Es begann damit, dass eine unheimlich anmutende, ganz in schwarz gekleidete Person mit Maske auf der örtlichen Halloween-Party des Dorfs erschienen ist. Am nächsten Morgen stand die Gestalt dann auf dem Dorfanger und rührte sich nicht vom Fleck. In Verbindung mit ihr kam bei den Bewohnern der Begriff eines sogenannten Cobradors auf, eines Schuldeneintreibers in Spanien. Auf Ansprache reagierte sie nicht, es kam zu einem wütenden Angriff der Ortsansässigen. Nachdem die Erscheinung endlich verschwand wurde kurz darauf eine Leiche aufgefunden, die die Kleidung der Figur trug. Doch der Fundort ließ Gamache bald schon an eine ganz andere Verbindung denken, die direkt ins Drogenmilieu führt.

Die Autorin wohnt selber in einem der Größe und der Lage nach ähnlichen Ort wie Three Pines in Kanada, daher wirken die Beschreibungen der Landschaft und des fiktiven Dorfs authentisch. Die Verhandlung des Mords im Sommer ist eine der beiden Handlungsebenen des Krimis, die andere spielt im Herbst des Vorjahrs und erzählt die Ereignisse die zur Ermordung einer namentlich noch sehr lange unbekannten Person führten. Obwohl der potentielle Mörder im Gerichtssaal sitzt klärt Louise Penny deren Identität erst nahezu zum Schluss auf. Mit der Figur des Cobradors, die einen wesentlichen Anteil zur Hintergrundstory liefert, hat die Autorin ein unverbrauchtes Thema aufgegriffen. Dabei hat sie ein spanisches Phänomen fantasiereich in deren Historie ausgeschmückt.

Armand Gamache ist ein Ermittler ohnegleichen, der gegen Korruption in den eigenen Reihen und Drogenkartelle, die Terror verbreiten, kämpft. Erst seit kurzem ist er Leiter der Sureté geworden, wodurch seine bisherige Arbeit gewürdigt wurde und er dadurch die Bestätigung findet, seinen Führungsstil fortzusetzen. Sein Anliegen ist es nicht, die kleinen Verbrechen einzelner Täter im Drogenmilieu aufzuklären, sondern er möchte den Kopf der Organisation finden und den Verbrecherring sprengen. Dazu hat er begonnen, die Ermittlungsbehörde neu zu strukturieren. Er setzt auf Zusammenarbeit in allen Bereichen, auf die Erfahrung des Einzelnen und entscheidet auf Grundlage der Gesetze und seines Gewissens. Seine Gefühle bei Würdigung der gesamten Situation führen ihn zum tatsächlichen Mörder. Moralische Unterstützung findet er bei seiner Frau Reine-Marie, einer ehemaligen Archivarin. Aber auch die ortsansässigen schrulligen Freunde des Ehepaars in Three Pines haben ihren Anteil am Verlauf der Ereignisse.

„Hinter den drei Kiefern“ beginnt eher ruhig. Immer mehr begriff ich als Leser, dass die verschreckende Gestalt auf dem Dorfanger nicht nur ein Ärgernis für die Bewohner von Three Pines ist, sondern mit erschreckenden Ereignissen zusammenhängt. Louise Penny hat diesen Krimi nicht nur mit Verstand sondern auch mit Herz geschrieben. Sie baut die Spannung zunehmend auf bis hin zu einem furiosen Finale. Mir hat das sehr gut gefallen und deshalb empfehle ich ihn gerne weiter.