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Titel: NSA - Nationales Sicherheits-Amt
Autor: Andreas Eschbach
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum: 28.09.2018
Verlag: Lübbe (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN: 9783785726259
Buchtrailer zu NSA - Nationales Sicherheitsamt (einfach draufklicken und es geht los)
(Link mit freundlicher Genehmigung des Lübbeverlags)
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Das Buch „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas
Eschbach ist ein historischer Roman mit Elementen der Science-Fiction. Die
Idee, die dem Roman zugrunde liegt ist die Vorstellung, dass es bereits im
Zweiten Weltkrieg Computer und Mobiltelefone gegeben hat. Ich fand den Gedanken
sehr interessant und war gespannt auf die Umsetzung. Passend zum Inhalt wurde
die äußere Gestaltung des Buchs vorgenommen. Das Cover ist wie ein Plakat der
1940er gestaltet, der Zeit also, in der die Haupthandlung spielt. Ein
stilisiertes Auge nimmt einen breiten Platz auf dem Umschlag ein und
symbolisiert die Möglichkeit einer ständigen Überwachung allerorts.
Im Oktober 1942 kämpft das Nationale Sicherheits-Amt in
Weimar um seine Daseinsberechtigung, denn auch das Reichssicherheits-Hauptamt
in Berlin kommt einer ähnlichen Aufgabe nach. Als sich der Besuch eines Reichsführers
ankündigt, möchten die Mitarbeiter mit einer neuen Möglichkeit der
Datenauswertung überzeugen. Zum Team des NSA gehören die beiden Protagonisten
des Romans Helene Bodenkamp und Eugen Lettke. Helene ist 21 Jahre alt,
Programmiererin und ebenso wie der einige Jahre ältere Datenanalyst Eugen in
keiner festen Partnerschaft. Ein Erlebnis in der Vergangenheit bringt Eugen
dazu, Rache an den damals daran beteiligten Personen zu üben, wobei ihm die
Zugriffsmöglichkeiten seines Jobs zugutekommen.
Bei Helene steht eines Tages ein Freund, mit dem sie einen
bezaubernden Abend verbracht hat, vor der Tür des Elternhauses indem sie immer
noch wohnt. Arthur ist von der Front geflohen und erfreut darüber, dass Helene
ihm hilft, ein Versteck zu finden. Fortan sieht die junge Frau ihre Arbeit mit
anderen Augen, denn zu den Aufgaben des NSA gehört die Auswertung von Daten
rund um Haushalt und der in ihm lebenden Personen, um daraus auf untergetauchte
Personen zu schließen.
Dem Autor ist es gelungen, die realen historischen Personen
mit den ihnen zugeschriebenen Eigenschaften treffend darzustellen und ihnen
ergänzend seine eigenen Charaktere wirklichkeitsnah zur Seite zu stellen. Die
Protagonisten Helene und Eugen sind gekonnt gezeichnete mehrschichtige Figuren,
die von ihrer Art her perfekt ins Bild passen.
Es ist ungewohnt, sich vorzustellen, dass es bereits vor
hundert Jahren die Technik von heute gegeben haben soll. Andreas Eschbach schafft
es, das Thema sachlich umzusetzen und passend in die historische Umgebung
einzubinden. Dazu hat er beispielsweise die Bezeichnungen so verändert, dass
ich sie nach der heutigen Auffassung als antiquiert bezeichnen würde. Auch die
Hardware entspricht von der Größe her dem Ambiente der 1940er und beinhaltet
doch Software auf dem neuesten Stand. Etliche historische Daten und Figuren hat
der Autoren beibehalten, jedoch an einigen Stellen der Zeitgeschichte eine
Änderung gegeben, was der Erzählung eine Überraschungskomponente gegeben hat.
Was mir durch den Roman nochmal bewusst wurde und vom Autor
in leicht überspitzem Maße aufgezeigt wird, ist die Rolle der Frau in der
Gesellschaft der nationalsozialistischen Zeit. Deutlich wird die Trennung der
Geschlechter in der Schilderung vor allem in der Zuweisung von Aufgaben in
Alltag und Beruf. Helene übt beispielsweise als Programmiererin einen Job aus,
der in Deutschland ausschließlich für Frauen vorgesehen ist. Die daraus
folgende Aufgabe der korrekten Auswertung der so gewonnenen Daten wird ihnen
nicht zugetraut, dazu wird die Analysefähigkeit der Männer genutzt, denen im
Gegenzug die Auseinandersetzung mit einfachen Tätigkeiten wie das Schreiben
eines Programms nicht zugemutet wird.
Es wirft sich die große Frage danach auf, ob unsere heutige
Technik Fluch oder Segen in den heute herrschenden Kriegen ist und ob mit ihr
ein weiterer Weltkrieg verhindert werden kann oder erst möglich gemacht wird. Beunruhigend
sind gestern wie heute nicht nur die Möglichkeiten der Gewinnung von Daten und
deren Auswertung, sondern auch die Macht, die die analysierten Daten denjenigen
geben, in deren Besitz sie sind. „NSA“ ist ein Buch, das beängstigende
Szenarien aufzeigt und mich darüber ins Grübeln brachten, wie durchschaubar wir
heute inzwischen tatsächlich sind. Mir erscheint das Szenario realistisch, undenkbar
der Gedanke selber weiterzuspinnen und sich das Hier und Jetzt auszumalen, wenn
es sich so wie von Andreas Eschbach geschildert dargestellt hätte. Der Roman ruft
förmlich schon nach einer Fortsetzung …