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Titel: In der Nacht hör' ich die Sterne
Autorin: Paola Peretti
Übersetzerin: Christiane Burkhardt
Erscheinungsdatum: 26.10.2018
Verlag: dtv (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
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„In der Nacht hör‘ ich die Sterne“ ist die Geschichte der
9-jährigen Mafalda, aber sie ist verbunden mit dem Schicksal der Autorin Paola
Peretti, denn beide leiden an derselben Krankheit, einer Makula-Degeneration.
Der sogenannte „Stargardt-Nebel“ kann zur Erblindung führen. Mafalda liebt es,
in der Nacht die Sterne zu betrachten, die Intensität ihres Scheins möchte sie
auf immer in Erinnerung behalten. Auch die hellen Blüten des Kirschbaums auf
dem Schulhof betrachtet sie gern. Die Entfernung, aus der sie auf ihrem Weg zur
Schule zu Beginn des Romans den Baum noch sehen kann, beträgt 140 Schritte,
doch es werden über die Teile des Buchs hinweg immer weniger.
Mafalda kennt ihre Diagnose schon seit vielen Jahren. Bei
der letzten Untersuchung hat ihre Ärztin die Zeit, bis sie erblinden wird, noch
auf etwa ein halbes Jahr geschätzt. Ihre Eltern versuchen, ihr weiterhin
Normalität im Alltag zu vermitteln. Dennoch beginnt sie damit, sich Gedanken über
ihre nahe Zukunft zu machen, über Dinge die ihr bald unmöglich sein werden.
Glücklicherweise gewinnt sie einen Klassenkameraden als neuen Freund. Zur
Hausmeisterin Estella, die jeden Tag am Schultor auf sie wartet, wächst ihr
Vertrauen. So hatte ich zumindest eine Zeitlang das Gefühl, dass Mafalda in der
nahenden Dunkelheit nicht allein ist. Doch das Schicksal langt in dieser
Hinsicht noch einmal hin.
Die Erzählung ist bewegend und stellenweise märchenhaft. Ich
denke, dass es die Intention von Paola Perett ist, aus ihrer eigenen Erfahrung
heraus zu zeigen, dass man trotz einer so weitreichenden Behinderung nicht am
Leben verzweifeln soll. Sie zeigt bei ihrer Protagonistin die zunehmende
Unsicherheit in Aussicht eines Lebens in Dunkelheit, lässt aber auch immer
wieder Durchblitzen, dass es Hilfsmöglichkeiten gibt, die den Alltag
erleichtern. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen vermittelte sie mir als Leser
die Tragik der Krankheit. Sie überlagert sie aber mit einer gewissen
Leichtigkeit in der Einstellung zum Leben, die mich manchmal schmunzeln ließ.
Obwohl mir der Wissenstand von Mafalda und ihren gleichaltrigen Freunden zu
bestimmten Themen übertrieben unwissend erschien, weist die Autorin durch ihre
Erzählung auf zahlreiche Dinge hin, die für uns Sehende augenöffnend sind und
zeigen, was wichtig im Leben ist. Die Freundschaft erhält auf diese Weise einen
ganz besonderen Stellenwert.
Der Roman lässt sich leicht und schnell lesen. Er ließ mich
zwischen Lachen und Weinen zurück, vor allem auch, weil ich weiß, dass Mafaldas
Schicksal auch das der Autorin ist. Einfach lesen und sich bezaubern lassen.