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Mädchen aus dem Moor
Autor: S.K. Tremayne
Übersetzer: Susanne Wallbaum
Autor: S.K. Tremayne
Übersetzer: Susanne Wallbaum
Broschiert: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 3. September 2018
Verlag: Knaur TB
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Kath lebt gemeinsam mit ihrem Mann Adam und ihrer neunjährigen Tochter
Lyla in einem abgeschiedenen Haus im Dartmoor. Mitten im Winter hat sie einen
schweren Unfall: Sie kommt mit ihrem Auto von der Straße ab und fährt
geradewegs in einen See. Durch ein Schädel-Hirn-Trauma leidet sie danach an
retrograder Amnesie: Die Erinnerungen an die Tage vor dem Unfall sind weg und es
ist unklar, wann und ob sie wiederkommen. Adam und Lyla verhalten sich ihr
gegenüber seither merkwürdig. Schließlich erfährt sie die erschütternde
Wahrheit über den Unfall, die sie nicht begreifen kann. Irgendetwas muss in den
Tagen passiert sein, an die sie sich nicht mehr erinnert. Verzweifelt versucht
sie, die Wahrheit herauszufinden.
Das Cover zeigt ein Mädchen im gelben Regenmantel vor der düsteren
Kulisse des Dartmoors. Die Ausgangssituation ist perfekt für eine gruselige
Geschichte, das ist nach wenigen Seiten klar. Kaths arbeitet im Tourismusbüro
des Nationalparks und ihr Mann Adam als Rager, sodass die Familie dort in einem
abgeschiedenen Haus im Moor lebt. Immer wieder macht sich Kath Sorgen um ihre
Tochter Lyla, denn sie ist anders als die anderen Kinder in der Schule und hat
dort keine Freunde. Auch wenn sie keine Diagnose erhalten hat ist sich Kath sicher,
dass Lyla im Autismus-Spektrum liegt.
Das Buch setzt vor allem auf atmosphärische Beschreibungen, die
Gänsehaut erzeugen wollen. Zum Beispiel ordnet Lyla alles in Mustern an – auf
der ersten Seite auch gleich tote Vögel. Adam muss als Ranger überall nach dem
rechten sehen und beispielsweise stark verletzte Tiere von ihrem Leid erlösen.
Irgendjemand hinterlässt überall mysteriöse Botschaften und Lyla glaubt, immer
wieder einen Mann im Moor zu sehen, der wie ihr Vater aussieht, auch wenn er es
nicht sein kann.
Die Geschichte rund um Kaths rätselhaften Unfall entfaltet sich vor
dieser Kulisse in ruhigem Tempo. Erst weiß Kath überhaupt nicht, warum sich
alle so merkwürdig benehmen und will möglichst schnell zurück in den gewohnten
Alltag. Als ihre Schwägerin Tess, eine Psychologin, ihr sagt, was ihr Umfeld
über den Unfall weiß, versteht sie die Welt nicht mehr. Was Tess erzählt ergibt
überhaupt keinen Sinn! Kath beginnt mit Nachforschungen, um zu rekonstruieren,
was in den Tagen vor dem Unfall geschehen ist. Ich konnte ihr Bestürzen gut
nachvollziehen und war neugierig, was sie herausfinden wird. Lügt sie jemand
an? Gibt es eine entscheidende Situation, die sie vergessen hat? Und was weiß
Lyla, die ständig Dinge sagt, die Kath nicht versteht und die Lyla nicht näher
erklären will?
Während Kath mit verschiedenen Personen spricht, die ihr mit
Informationen helfen können, gibt es immer wieder merkwürdige Momente, die den
Gruselfaktor hoch halten. Dennoch zog sich die Handlung für mich vor allem im
Mittelteil in die Länge. Schließlich spitzt sich die Situation zu, denn einige
brenzlige Dinge kommen ans Licht, die Konfrontationen auslösen. Lange ist
jedoch unklar, wie alles zusammenpasst. Hier muss man als Leser bis zu den
letzten Seiten warten. Der Autor lässt sich nicht in die Karten schauen und das
entscheidende Verbindungsstück ist aus meiner Sicht ziemlich verrückt und
außerdem so weit hergeholt, dass man als Leser keine Chance hat, auch nur
ansatzweise darauf zu kommen. Immerhin werden alle offenen Fragen beantwortet,
sodass ich das Buch mit einem versöhnlichen Gefühl beendete.
Die klare Stärke von „Mädchen aus dem Moor“ ist es, dem Leser in die
gruselige Atmosphäre des Dartmoors eintauchen zu lassen und ihm durch
unerklärliche Vorfälle und rohe Szenen aus der Wildnis Gänsehaut zu machen. Die
Story rund um den Unfall der Protagonistin funktioniert vor allem, weil sie
keinerlei Erinnerungen mehr an die Tage vor dem Ereignis hat und konnte mich
nicht richtig fesseln. Ein stimmungsvolles Buch, das für mich aber etwas
schwächer war als die ersten beiden Bücher des Autors.