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Mittwoch, 31. Oktober 2018

[Rezension Hanna] Mädchen aus dem Moor - S.K Tremayne



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Mädchen aus dem Moor
Autor: S.K. Tremayne
Übersetzer: Susanne Wallbaum
Broschiert: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 3. September 2018
Verlag: Knaur TB

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Kath lebt gemeinsam mit ihrem Mann Adam und ihrer neunjährigen Tochter Lyla in einem abgeschiedenen Haus im Dartmoor. Mitten im Winter hat sie einen schweren Unfall: Sie kommt mit ihrem Auto von der Straße ab und fährt geradewegs in einen See. Durch ein Schädel-Hirn-Trauma leidet sie danach an retrograder Amnesie: Die Erinnerungen an die Tage vor dem Unfall sind weg und es ist unklar, wann und ob sie wiederkommen. Adam und Lyla verhalten sich ihr gegenüber seither merkwürdig. Schließlich erfährt sie die erschütternde Wahrheit über den Unfall, die sie nicht begreifen kann. Irgendetwas muss in den Tagen passiert sein, an die sie sich nicht mehr erinnert. Verzweifelt versucht sie, die Wahrheit herauszufinden.

Das Cover zeigt ein Mädchen im gelben Regenmantel vor der düsteren Kulisse des Dartmoors. Die Ausgangssituation ist perfekt für eine gruselige Geschichte, das ist nach wenigen Seiten klar. Kaths arbeitet im Tourismusbüro des Nationalparks und ihr Mann Adam als Rager, sodass die Familie dort in einem abgeschiedenen Haus im Moor lebt. Immer wieder macht sich Kath Sorgen um ihre Tochter Lyla, denn sie ist anders als die anderen Kinder in der Schule und hat dort keine Freunde. Auch wenn sie keine Diagnose erhalten hat ist sich Kath sicher, dass Lyla im Autismus-Spektrum liegt.

Das Buch setzt vor allem auf atmosphärische Beschreibungen, die Gänsehaut erzeugen wollen. Zum Beispiel ordnet Lyla alles in Mustern an – auf der ersten Seite auch gleich tote Vögel. Adam muss als Ranger überall nach dem rechten sehen und beispielsweise stark verletzte Tiere von ihrem Leid erlösen. Irgendjemand hinterlässt überall mysteriöse Botschaften und Lyla glaubt, immer wieder einen Mann im Moor zu sehen, der wie ihr Vater aussieht, auch wenn er es nicht sein kann.

Die Geschichte rund um Kaths rätselhaften Unfall entfaltet sich vor dieser Kulisse in ruhigem Tempo. Erst weiß Kath überhaupt nicht, warum sich alle so merkwürdig benehmen und will möglichst schnell zurück in den gewohnten Alltag. Als ihre Schwägerin Tess, eine Psychologin, ihr sagt, was ihr Umfeld über den Unfall weiß, versteht sie die Welt nicht mehr. Was Tess erzählt ergibt überhaupt keinen Sinn! Kath beginnt mit Nachforschungen, um zu rekonstruieren, was in den Tagen vor dem Unfall geschehen ist. Ich konnte ihr Bestürzen gut nachvollziehen und war neugierig, was sie herausfinden wird. Lügt sie jemand an? Gibt es eine entscheidende Situation, die sie vergessen hat? Und was weiß Lyla, die ständig Dinge sagt, die Kath nicht versteht und die Lyla nicht näher erklären will?

Während Kath mit verschiedenen Personen spricht, die ihr mit Informationen helfen können, gibt es immer wieder merkwürdige Momente, die den Gruselfaktor hoch halten. Dennoch zog sich die Handlung für mich vor allem im Mittelteil in die Länge. Schließlich spitzt sich die Situation zu, denn einige brenzlige Dinge kommen ans Licht, die Konfrontationen auslösen. Lange ist jedoch unklar, wie alles zusammenpasst. Hier muss man als Leser bis zu den letzten Seiten warten. Der Autor lässt sich nicht in die Karten schauen und das entscheidende Verbindungsstück ist aus meiner Sicht ziemlich verrückt und außerdem so weit hergeholt, dass man als Leser keine Chance hat, auch nur ansatzweise darauf zu kommen. Immerhin werden alle offenen Fragen beantwortet, sodass ich das Buch mit einem versöhnlichen Gefühl beendete.

Die klare Stärke von „Mädchen aus dem Moor“ ist es, dem Leser in die gruselige Atmosphäre des Dartmoors eintauchen zu lassen und ihm durch unerklärliche Vorfälle und rohe Szenen aus der Wildnis Gänsehaut zu machen. Die Story rund um den Unfall der Protagonistin funktioniert vor allem, weil sie keinerlei Erinnerungen mehr an die Tage vor dem Ereignis hat und konnte mich nicht richtig fesseln. Ein stimmungsvolles Buch, das für mich aber etwas schwächer war als die ersten beiden Bücher des Autors.