*Werbung wegen Verlinkung*
Titel: Eines Tages in der Provence
Autorin: Karine Lambert
Übersetzerin: Pauline Kurbasik
Erscheinungstermin: 10.09.2018
Verlag: Diana (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783453292116
----------------------------------------------------------------------------------------------
„Eines Tages in der Provence“ von Karine Lambert beschreibt
den rührenden Einsatz der Bewohner eines Dorfs in Südfrankreich für den Erhalt
der Platane, die den Marktplatz ihres Ortes schmückt. Es sind nur wenige Tage,
genauer gesagt 21, von der Ankündigung des Fällens bis zu dessen Vollzug die
den Anwohnern bleibt.
Die Autorin überraschte mich von Beginn an dadurch, dass sie
den betroffenen Baum immer wieder als Ich-Erzähler sprechen lässt. Aufgrund dieser
Sichtweise machte sie mir als Leser deutlich, welche Kraft ein solch lange
existierender Baum aussenden kann und wie machtlos er ist gegen den Unbill der
Zeit. Die Einwohner des Dorfs fühlen sich ihm auf vielfache Weise verbunden
beispielsweise als Träger von Lampions zu besonderen Festen, durch das Sitzen
in seinem Schatten oder dem Zuhören beim Rascheln seiner Blätter im Wind.
Es sind die unterschiedlichsten Charaktere die Karine
Lambert zum Widerstand gegen die Fällung zusammen kommen lässt. Den Impuls dazu
gibt der erst 10 Jahre alte Clément. Mit dabei sind unter anderem aber auch
zwei über neunzigjährige Schwestern, die Barbesitzerin am Marktplatz und die
Foodstylistin Fanny, die im dritten Stock eines Gebäudes mit Blick auf die
Platane wohnt. Einzig der Gemeindediener Francois handelt entsprechend der
Anweisungen seines städtischen Arbeitgebers. Er hält den Platz sauber und daher
ist ihm das Abholzen gar nicht so unrecht, denn dann braucht er im Herbst nicht
so viel Laub zu fegen …
Vielleicht hat so ein einzelner Baum nicht die gleiche
Bedeutung für uns wie zum Beispiel der Hambacher Forst. Aber Karine Lambert hat
eine so warmherzige Erzählweise, dass ich mich von der ersten Seite ebenso wie die
Dorfbewohner um die Platane sorgte. Der Originaltitel des Romans, der übersetzt
„Ein Baum, ein Tag“ lautet, machte mir deutlich, wie es innerhalb weniger
Stunden zu einer kompletten Veränderung im öffentlichen Erscheinungsbild eines
Ortes kommen kann durch das Verschwinden einer inzwischen zur Institution
gewordenen Platane. Ich hoffte von Beginn an, dass es gelingen wird, den Baum
zu retten, was eine gewisse Spannung in den Roman brachte. Von Bedeutung bei
dieser Geschichte ist vor allem, dass grundsätzlich das Reden und Handeln miteinander
über Dinge für die man sich gemeinsam interessiert einander näher bringen.
Karine Lambert schreibt einfühlsam in einem leicht lesbaren
und einnehmenden Schreibstil, der jedoch einer heiteren Leichtigkeit in manchen
Szenen nicht entbehrt. Der Roman stimmt nachdenklich über unsere Verbindung zur
Natur und das Leben im Zeitablauf an sich. Gerne empfehle ich den Roman weiter.