Titel: Meine beste Bitch
in der Reihe "Die Bücher mit dem blauen Band" (Hrsg. Tilman Spreckelsen)
Autorin: Nataly Elisabeth Savina
Erscheinungsdatum: 26.09.2018
Verlag: Fischer KJB (ab 14 Jahren) (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit blauem Leseband
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„Meine beste Bitch“ ist im gleichnamigen Roman von Nataly
Elisabeth Savina die Ich-Erzählerin und Protagonistin Faina Maris für die ein
Jahr ältere Berenice, von allen Nike genannt, und umgekehrt. Verbunden mit dem
Begriff „Bitch“ ist für mich Lebensfreude und Selbstbewusstsein. Zu der
Protagonistin will die Betitelung zunächst nicht so richtig passen. Sie lebt in
einer Kleinstadt und besucht dort die Oberstufe des Gymnasiums. Faina ist
hochsensibel und wird von ihrer Mutter, einer Psychiaterin, vor allem
vermeintlichem Unbill beschützt. Dennoch kommt sie immer wieder in Panik und
ihre Haut juckt oft unerträglich ohne ersichtlichen Grund. Zur Beruhigung geht
sie spazieren, gerne mit dem nahegelegenen Friedhof als Ziel. Aber sie ist auch
ein High Sensitive Seeker, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und
aufregenden Erlebnissen. Sie wünscht sich ein Leben, das bunt und prickelnd ist
und immer wieder Ungewöhnliches bietet. Das Cover zeigt ein Stück solcher Ausgelassenheit.
Sie möchte sich wohlfühlen wie bei einer Performance mit einem Stück Melone in der
Hand und das gefärbte Wasser in der Wanne zum Rumspritzen nutzend.
Nachdem Faina die ältere Nike bei einer Streikaktion
kennengelernt hat werden die beiden sehr schnell vertraut miteinander. Faina
fühlt sich von ihr verstanden. Nike hat immer neue, manchmal übersprudelnde
Ideen und hilft ihr auch dabei, dem Aktionskünstler Julian näherzukommen, den
sie auf einem ihrer Spaziergänge getroffen hat. Faina hat noch keine klaren
Zukunftsvorstellungen. Ihre Mutter plädiert für ein Studium in einem
bodenständigen Fach. Ihr bester Schulfreund bietet ihr schließlich die Wohnung
seines abwesenden Bruders in Berlin zur vorläufigen Benutzung an. In der
pulsierenden Großstadt fühlt sie sich sofort wie zu Hause und hier wohnt
inzwischen auch Julian. Natürlich ist die inzwischen in Hamburg wohnende Nike
als Gast gerne gesehen, wäre da nicht eine Nähe zu Julian, die Faina mit
zwiespältigen Gefühlen beobachtet und ihre enge Freundschaft in Frage stellt.
Nataly Savina ist es gelungen, die emotionale Zerrissenheit
ihrer Hauptfigur gelungen darzustellen. Faina war immer schon einfühlsam. Ihre
Eltern waren oft entgegengesetzter Meinung über ihre Erziehung und auch über
andere Dinge haben sie gestritten bis ihr Vater ausgezogen ist. Früh hat sie
sich also schon mit verschiedenen Ansichten auseinander setzen müssen und doch
nicht herausfinden können, welche die bessere ist. Ein Anschlag auf ihre Mutter
hat ihr vor Augen geführt, wie leicht man einen nahestehenden Menschen
verlieren kann. Von ihrem Vater hat sie vermutlich den Sinn für die schönen
Künste, ihre Mutter denkt eher rationaler. Bereits bei ihrer ersten Begegnung
ist sie fasziniert von Nikes Ausdrucksfähigkeit und wird auch im Folgenden
davon nicht enttäuscht. Durch Julian wird ihr Interesse an Kunst noch weiter
geweckt.
Durch ihre Freunde kommt Faina bei ihrem Aufenthalt in
Berlin in eine ungewohnte Umgebung, deren Eindrücke sie wie einen Schwamm
einsaugt. Zuerst verbessert sich dadurch ihr Hautleiden und so fühlt sie sich bestätigt
in ihrer Annahme, dass sie hier richtig am Platz ist. Aber bald stellt sich
Ernüchterung ein, denn ihre Feinfühligkeit lässt sie auch die Schattenseiten
wahrnehmen. Ihre widerstreitenden starken Gefühle zu Julian laugen sie aus,
ihre Suche nach Selbstverwirklichung hält an. Dennoch zeigt sich letztlich,
dass wahre Freundschaft oft auch verlangt, über seinen eigenen Schatten zu
springen.
Nataly Savina zeigt in ihrem Roman „Meine beste Bitch“ tiefe
Gefühle und viele Facetten des Lebens. Ohne Schnörkel bringt die Autorin jede
Beschreibung auf den Punkt, hinterließ aber bei mir den Eindruck einer
umfassenden Darstellung. Faina ist eine sympathische Charaktere die voller
Zwiespalt steckt bei der Suche nach einem sinnerfüllten Leben. Lachen löst
Weinen ab, Wut und Hass Liebe, Verstehen folgt auf Unverständnis. Es ist
bewegend, Fainas Weg zu verfolgen und bleibt in Erinnerung. Gerne empfehle ich
das Buch weiter an Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene die nach einer
anspruchsvollen Geschichte suchen.
Mit Binea vom Buchblog literatwo habe ich mich, nach dem Lesen und Rezensieren, noch ausgiebig über das Buch ausgetauscht. Binea hat ihre Rezension nach unserem Austausch verfasst. Schaut euch an, was sie, was wir noch weiter rausgearbeitet haben: Rezension auf literatwo
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