Mittwoch, 28. November 2018

[Rezension Hanna] Die Sprache der Dornen. Mitternachtsgeschichten - Leigh Bardugo


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Die Sprache der Dornen
Autorin: Leigh Bardugo
Übersetzerin: Michelle Gyo
Hardcover: 288 Seiten
Erschienen am 1. Oktober 2018
Verlag: Knaur
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In „Die Sprache der Dornen“ nimmt uns Leigh Bardugo erneut mit ins „Grishaverse“. Sechs märchenhafte Geschichten aus Semeni, Rawka, Kerch und Fjerda geben neue Einblicke in die magische Welt. Da ist zum Beispiel Ayama, die losgeschickt wird, um mit dem Monster zu verhandeln, welches das Königsreich tyrannisiert. Dabei handelt es sich um einen wegen seiner Andersartigkeit verstoßenen Sohn des Königspaars. Damit sie verschont wird und weiterleben darf verlangt er, dass sie ihm eine Geschichte erzählt. Eine Herausforderung für Ayama, die in ihrer Familie, in der sich alles um ihre bildschöne Schwester dreht, nie zu Wort kommen durfte. Außerdem taucht man ein in die Geschichten eines listigen Fuches, der sich übernimmt; eines Mädchens, das vor ihrer Stiefmutter zu einer Hexe flieht; eines verarmten Fluters, der unerwartete Hilfe erhält; eines Spielzeugs, das einen eigenen Willen entwickelt und zwei Meerjungfrauen mit besonderem Talent, die an Land gehen müssen.

Ich habe bislang alle Bücher aus dem Grishaverse gelesen und geliebt, und so war auch dieser Band eine absolute Pflichtlektüre für mich. Die Cover sind immer wunderschön gestaltet, doch dieses übertrifft meiner Meinung die anderen noch einmal. Das Buch kommt im hochwertigen Leineneinband daher und vergoldete Elemente glänzen im Licht. Auch innen ist es komplett illustriert. Bei jeder Erzählung baut sich Seite für Seite ein Ornament auf mit Elementen, die darin vorkommen. Am Ende jedes Märchens gibt es dann eine beidseitige Illustration des „fertigen“ Bildes. Die Illustratorin Sarah Kipini, deren Name man leider erst in der Danksagung erfährt, hat hier fantastische Arbeit geleistet, durch welche die Worte noch lebendiger werden.

Viele der Erzählungen sind in Ecken der von Leigh Bardugo erschaffenen Welt angesiedelt, die man in den bisherigen Erzählungen noch nicht betreten hat. So entdeckt man als Leser neue wundersame Wesen und Fähigkeiten, von denen man bislang nichts wusste. Aber es werden auch bekannte Kräfte aufgegriffen, zum Beispiel in der Geschichte des mittellosen Fluters. Dieser will die Hand der schönen Prinzessin gewinnen, indem er Aufgaben erfüllt, die eigentlich nur der reiche Prinz, den der König als Schwiegersohn im Blick hat, lösen können sollte.

In jeder Erzählung tauchte ich schnell in die märchenhafte Atmosphäre ein. Es sind viele klassische Elemente wie Prinzessinnen, Könige, böse Stiefmütter und Hexen enthalten. Die Autorin versteht es aber, das Ganze immer wieder in eine überraschende Richtung zu treiben, die man mit den bekannten Märchen im Hintergrund nicht unbedingt erwartet hätte. Schön fand ich, dass dabei besonders die weiblichen Charaktere mehr Macht und Freiraum bekommen und nicht nur in hohen Türmen auf den Retter warteten. Zwischendurch wird es auch ganz schön blutig und düster, sodass man sich wie bei den alten Märchen gut überlegen sollte, ab welchem Alter man sie Kindern erzählt. Mir haben alle sechs Erzählungen gut gefallen, wobei mein Favorit gleich die erste von Ayama war. Ein wunderschönes Buch nicht nur für alle Fans des Grishaverse, sondern auch ein perfekter Einstieg in die Welt für alle, die moderne und fantastische Märchen mögen!
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