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Titel: Die Fotografin - Am Anfang des Weges (Teil 1 von 5)
Autorin: Petra Durst-Benning
Erscheinungsdatum: 10.09.2018
Verlag: blanvalet (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783764506629
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„Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ ist der erste Teil
der großen Saga mit voraussichtlich fünf Bänden von Petra Durst-Benning, in der
sie das Leben der Fotografin Minna Reventlow schildert. Minna, genannt Mimi,
ist eine fiktive Figur, die 1879 geboren wurde und in Esslingen als Tochter
eines Pfarrers und seiner Frau aufgewachsen ist. Die Haupthandlung des ersten
Teils spielt im Jahr 1911. Bereits das Cover vermittelt mit seiner Aufmachung
ein gewisses Flair der damaligen Zeit und so wie die junge Frau auf dem
Umschlag stellte ich mir beim Lesen Mimi vor.
Josef, der Bruder von Mimis Mutter, ist Wanderfotograf und Mimis
großes Vorbild. Nach einigen Jahren als Angestellte in ihrem erlernten Beruf
der Fotografin entscheidet Mimi sich mit Mitte 20 dazu, ihre eigenen Ideen zur
Gestaltung von Fotos umzusetzen und sich selbständig zu machen. Daher
beschließt sie, sich bei verschiedenen Fotografen in ganz Deutschland zu
verdingen. Der Beginn ist schwierig, aber mit der Zeit erwirbt sie sich einen
guten Ruf. Eines Tages erhält sie während eines Aufenthalts in Isny die
Nachricht von der Erkrankung ihres Onkels, der inzwischen seine Wanderschaft
aufgegeben und sich in Laichingen auf der Schwäbischen Alb niedergelassen hat. Mimi
reist vor ihrem nächsten Auftrag zu ihm. Aufgrund des Fortschritts der
Krankheit ihres Onkels entscheidet sie sich, noch eine Weile länger zu bleiben
um ihn zu pflegen und sein Geschäft fortzuführen. Aber die Ortsbewohner sind
ihr gegenüber misstrauisch und verärgert stellt sie fest, dass die meisten sich
nach der Meinung eines örtlichen Fabrikanten richten der vielen von ihnen
Arbeit gibt. Mimi steht nicht in seiner Gunst. Wird sie trotzdem in Laichingen
bleiben?
Der erste Band der Serie erzählt die ersten Jahre Mimis in
dem für eine Frau zur damaligen Zeit eher ungewöhnlichen Beruf als Fotografin. Ihre
Mutter hatte bei einem Schlüsselerlebnis, bei dem Mimi sieben Jahre alt war,
geschworen, dass es Mimi nie an etwas sollte. Daran hält sie sich und lässt
ihrer Tochter bei der Berufsentscheidung freie Wahl. Beim Lesen war ich dabei
in meine Wohlfühlzone gerückt. Doch Petra Durst-Benning macht es ihrer
Protagonistin nicht leicht. Durch ihre reisende Tätigkeit reift Mimi als
Persönlichkeit. In Laichingen, einem Ort der weltweit für seine Leinenweberei
bekannt ist, hat sie mit vielen Gefühlen zu kämpfen. Die Sorge um ihren Onkel
bringt sie dazu, zu seinem Wohl umzudenken. Aber sie lässt sich in ihren
grundsätzlichen Ansichten nicht verbiegen und nicht einschüchtern. Ihr wird deutlich,
dass eine finanzielle Absicherung die Freiheit mit sich bringt, eine eigene
Meinung vertreten zu können.
Die Autorin hat in ihrem Roman nicht nur liebenswerte
Figuren, sondern auch unfreundliche beschrieben. Ihre Charaktere haben Ecken
und Kanten, sind wandlungs- und entwicklungsfähig. Mimi wurde mir schnell
sympathisch. Sie verfügt über ausreichend Selbstbewusstsein, ist aber nicht
überheblich, sondern geerdet, hat Herz und Verstand. Ich bin mir sicher, dass
einigen Nebenfiguren wie beispielsweise Eveline und ihrem ältesten Sohn in den
weiteren Bänden noch eine größere Rolle zukommen wird.
Das Thema der Historischen Fotografie ist sehr gut
recherchiert und aufbereitet. Man spürt beim Lesen die jahrelange Leidenschaft
der Autorin für dieses Sachgebiet. Zur bildhaften Untermalung gibt es im Anhang
einige Beispiele der Atelierfotografie und Postkartengestaltung aus dem Bestand
von Petra Durst-Benning. Obwohl Figuren und Handlung fiktiv sind wirken sie
überaus authentisch.
Mit „Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ hat Petra
Durst-Benning einen Roman geschrieben, der mich vom Thema her von Beginn an
fasziniert hat. Obwohl im weiteren Verlauf einige spannende und berührende
Ereignisse zu lesen sind, bleiben am Schluss manche Handlungsstränge offen.
Daher freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Gerne empfehle ich das Buch
uneingeschränkt weiter.