*Werbung*
Titel: Mein ist die Macht
Autor: Leon Sachs
Verlag: emons
Erscheinungsdatum: 11.10.2018
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
ISBN: 9783740804336
----------------------------------------------------------
„Mein ist die Macht“ ist der zweite Thriller von Leon Sachs
bei dem der französische Geschichtsprofessor Alex Kauffmann mit seiner Verlobten,
der französischen Architektin Natalie Villeneuve, und deren Onkel, dem in
Bordeaux lebenden Rabbiner Fabrice Mannarino, in Tatermittlungen einbezogen
werden. Der Terror im vorliegenden Krimi bezweckt den Kampf um die Macht zur
Führung mit deren Hilfe sich ein Machtinhaber die Möglichkeit erhofft, die
Glaubensrichtung bestimmen zu können. Doch zuerst gilt es, die Zustimmung der
Mehrheit in der Bevölkerung Deutschlands zu bekommen. Mit dem dadurch erhaltenen
Vertrauen lässt sich die Macht ausbauen. Dementsprechend deutet auch der Titel
bereits darauf hin, dass die im Thriller verübten Anschläge allein dem Zweck
dienen, die Führung an sich zu reißen. Auf dem Cover ist ein funkensprühender
Regen wie nach einer Explosion zu sehen. Furios beginnt der Krimi mit einem
Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in Köln bei der eine solche Wolke sicher
gesehen worden wäre.
Der Anschlag erschüttert die Politik und die Glaubenswelt.
Deren Vertreter treffen sich daraufhin innerhalb von zwei Wochen zum Abschluss
eines Friedensvertrags, der einen Rat der Religionen begründen soll, auf dem
Petersberg in der Nähe von Bonn. Als Rabbiner ist der über 70 Jahre alte
Fabrice zwar kein hoher Würdenträger, doch er gehört zu den anwesenden
jüdischen Vertretern. Ebenfalls vor Ort ist die erfolgreiche Lobbyistin Cara
Allegri aus Berlin. In einem vertraulichen Gespräch teilt sie Fabrice mit, dass
sie die Information darüber hat, dass am nächsten Tag ein Anschlag auf die an
der Versammlung teilnehmende Tochter des US-Präsidenten geplant sein soll und
sie deshalb seine Hilfe benötigt. Am nächsten Tag beobachten die beiden im
Hotel einen verdächtigen Mann. Doch statt ihn stellen zu können, wird Fabrice anscheinend
gelinkt und gerät selbst unter Tatverdacht. Natalie und Alex eilen ihm zu
Hilfe, die sich jedoch als schwierig zu erbringen erweist. Immer tiefer dringen
die beiden und Cara zu einer undurchsichtigen Verschwörung vor, die sie
zunehmend selbst ins Fadenkreuz der Machtgierigen bringt.
Natürlich macht es mehr Spaß, wenn man auch die ersten
Ermittlungen aus „Falsche Haut“ kennt, in die Alex, Natalie und Fabrice
einbezogen waren, doch das Lesen von „Mein ist die Macht“ ist unabhängig davon
möglich. Mir hat der vorliegende Thriller sogar noch etwas besser gefallen.
Leon Sachs ist eine äußerst gute Konstruktion gelungen, die den Leser kaum oder
keinen Vorsprung vor den Erkenntnissen der Protagonisten gibt. Erst nach und
nach deckt er neue Fakten auf und gibt die Drahtzieher preis. Die Spannung ist
von Beginn an vorhanden, die Spannungskurve hält sich bis zum Schluss. Leon
Sachs spielt mit der Wahrheit und täuscht die Leser. Mit geschickt gesetzten
Cliffhangern verließ er einige Szenen, was sie Spannung weiter steigerte.
Aufgrund der mir dann fehlenden Information des weiteren Handlungsablaufs kam
ich ins Grübeln darüber, ob Fabrice oder eine andere bis dahin unschuldig
erscheinende Person nicht doch Täter oder Mithelfer sein könnte. Ganz nebenbei
baut der Autor noch in die Beziehung von Alex und Natalie eine geheimnisvolle Problemvariante
ein.
Dank der Kenntnisse von Leon Sachs über Konflikte zwischen
Religionen und Politik und seiner sehr guten Recherche konnte ich einiges aus
der Welt verschiedener Glaubensrichtungen erfahren, auch zur Symbolik. Der
Thriller greift ein heute hochbrisantes Thema auf und führt es äußerst fesselnd
aus. Gerne empfehle ich das Buch an Leser des Genres Krimi und Thriller weiter.