Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die Dame in Gold (unabhängiger Band in der Reihe
"Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe)
Autorin: Valérie Trierweiler
Übersetzerin: Beate Reitz
Erscheinungsdatum: 14.09.2018
Verlag: Aufbau Taschenbuch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783746634494
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„Die Dame in Gold“ von der französischen Autorin Valérie
Trierweiler beschreibt das Leben von Adele Bloch-Bauer, einer Muse des
berühmten Malers Gustav Klimt, die in Wien lebte. Das Buch erscheint in der
Serie „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ des Aufbau Verlags. Bei der
Umschlaggestaltung findet die Kunst Klimts Eingang in der Umrandung der oberen
Hälfte des Covers. Der Roman führte mich in der Zeitgeschichte über einhundert
Jahre zurück.
Adele Bloch-Bauer war glücklich mit einem Zuckerfabrikanten
verheiratet. Sie verlor zwei ihrer Kinder bereits während der Schwangerschaft,
eines sehr kurz nach der Geburt und blieb kinderlos. Das Paar führte einen
Salon, in dem sich unter anderem Künstler aus Wien gerne trafen. Ihr Mann
förderte einige von ihnen, darunter auch Gustav Klimt, dessen Stil er besonders
mag und ihn daher darum bat, seine Frau zu porträtieren. In vielen Sitzungen,
bei denen Gustav Klimt zunächst skizzierte und später dann auf seine ganz
eigene Weise malte, sympathisierten er und Adele nicht nur miteinander, sondern
kamen sich schließlich auch körperlich näher. Klimt gelingt es, Adele wieder
Freude am Leben zu schenken und ihr Mut für die Zukunft zu geben.
Obwohl Adele von ihrem Mann geliebt und von Freunden und
Familie geschätzt wird, lässt sie die fehlende Mutterrolle beinahe verzweifeln.
Die räumliche Nähe zu den Kindern ihrer Schwester lässt sie neidisch sein. Den
gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit unterworfen gibt es für sie kein
Entfliehen aus den an sie gestellten Erwartungen als Gattin eines Unternehmers.
Durch die langen Gespräche mit Gustav Klimt lernt sie die Welt aus einer
anderen Perspektive kennen. Ihr Bewusstsein öffnet sich für neue, moderne
Ansichten. Sie fühlt sich ihm ebenbürtig und entwickelt dadurch mehr
Selbstwertgefühl.
Das Ehepaar Bloch-Bauer spürt deutlich die Auswirkungen der
geschichtlichen Entwicklungen vor allem die des ersten Weltkriegs. Valérie
Trierweiler lässt Dank ihrer sehr guten Recherche die damalige Zeit realistisch
wieder aufleben. Fehlende Fakten ergänzt sie durch ihre Fantasie. Mit viel
Einfühlungsvermögen gibt die Autorin den Fakten hinter der historischen Figur
nachvollziehbare Gefühle. Auf diese Weise konnte ich mir Adele sehr gut in ihrem
Umfeld vorstellen. Die Autorin schildert unter anderem anschaulich auch die
Entstehung eines der berühmtesten Bilder Klimts, nämlich „Adele Bloch-Bauer I“,
kurz „Die goldene Adele“, das zu den teuersten Gemälden der Welt zählt. Immer
wieder habe ich mir das Bild aufgerufen und angesehen, um den Malstil von Klimt
zu bewundern.
Valérie Trierweiler lässt mit ihrem Roman „Die Dame in Gold“
Geschichte wieder lebendig werden. Ihr Schreibstil ist angenehm leicht lesbar
und unterhaltsam. Wer es mag, über historisch verbürgte Frauen zu lesen und die
bisherigen Bücher der Reihe im Aufbauverlag mochte wird auch mit diesem Buch
wieder die richtige Lektüre finden.