Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die Tochter des Uhrmachers
Autorin: Kate Morton
Übersetzerin: Charlotte Breuer
Erscheinungsdatum: 08.10.2018
Verlag: Diana (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783453291386
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„Die Tochter des Uhrmachers“ von Kate Morton handelt auf
mehreren Zeitebenen. Die Handlung beginnt in Birchwood Manor, einem Landhaus in
England. Anfangs ist noch nicht ersichtlich, dass es sich bei der
Ich-Erzählerin um die Titelfigur handelt. Geheimnisvoll angehaucht ist ihre
Andeutung der Geschehnisse des Sommers 1892 in dem eine Gruppe Künstler das
Haus zum Malen und Dichten benutzte. Unerwartete Gäste trafen ein und ein
Schuss wurde abgegeben. Den Grund für diese Handlung und wer sie ausgeführt hat
wird erst nahezu am Ende des Buchs genannt.
In der Gegenwart entdeckt die 31-jährige Archivarin Elodie
in einem Pappkarton, der jahrelang im Abstellraum gestanden hat, eine
Aktentasche. Sie enthält neben anderen Dingen eine Dokumentenmappe, in der sich
das Sepia-Foto einer jungen Frau findet. Außerdem enthält die Aktentasche ein
Skizzenbuch aus dem ein Blatt Papier mit einer Liebesbekundung fällt. Eine
Zeichnung im Buch fällt Elodie besonders ins Auge, ein Haus mit zwei Giebeln in
der Nähe eines Flusses. Sie erinnert sich an eine Geschichte, die ihre verstorbene
Mutter ihr als Kind erzählt hat, das darin vorkommende Haus entspricht genau
der Zeichnung. Der Inhalt der Aktentasche geht Elodie nicht mehr aus dem Sinn. Hinter
ihrer Neugier stehen sogar die Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit zurück. Zu
gerne möchte sie wissen, wer die Frau auf dem Foto ist und ob sie einen Bezug
zu dem Haus in der Skizze hat. Außerdem ist es ihr wichtig zu erfahren, ob es
die Landschaft aus der Geschichte ihrer Mutter tatsächlich gibt. Hat die
Aktentasche einen Hinweis auf die Vergangenheit ihrer eigenen Familie enthalten?
Während Elodie sich anhand ihrer Entdeckungen auf die Suche
nach Antworten begibt, springt die Geschichte immer wieder zu Birdie, der
Tochter des Uhrmachers. Die Kapitel, in denen Birdie ihr spannendes Leben erzählt,
sind mit römischen Zahlen getitelt, während über den Ereignissen in der
Gegenwart arabische Ziffern stehen. Doch im Verlauf des Romans kommen weitere
Zeitebenen hinzu. Charaktere, die zunächst nur eine Nebenrolle spielten, oder auch
neue Figuren stehen dabei im Mittelpunkt. Ohne zu viel darüber preiszugeben,
sei angedeutet, dass Birchwood Manor Ende des 19. Jahrhundert zu einem
Mädchenpensionat wurde. Später zieht für einige Zeit ein Kunststudent ins Haus ein,
der seine Doktorarbeit über den Maler Edward Radcliffe schreibt und im Zweiten
Weltkrieg wird es zur Zuflucht für eine Witwe mit ihren Kindern.
Die Geschichte von Elodie verblasst, wenn Kate Morton sich
immer mehr der Vergangenheit zuwendet. Dabei baut sie ihre Charaktere weiter
aus und bindet sie in immer neue Abenteuer ein. Jede ihrer Figuren hat auf
seine eigene Art Ecken und Kanten. Trauer und Freude sind mit Birchwood Manor
verknüpft. Hier wird nicht nur gelebt, sondern auch gestorben und über allem
liegt eine mysteriöse Legende. Die Autorin spinnt ihren Roman sehr geschickt,
es dauert eine Weile bis sie ein Geheimnis preisgibt, dem sie sich auf
unterschiedliche Weisen nähert und Motive für die jeweilige Handlung schildert.
Allerdings zog sich die Geschichte dadurch im Mittelteil ein wenig. In einer ausdrucksstarken
Sprache dreht der Roman sich immer wieder um Kunst und auch Poesie.
„Die Tochter des Uhrmachers“ zeigt wieder einmal die Stärke
von Kate Morton als Geschichtenerzählerin. Die Verknüpfung unterschiedlicher
Zeitebenen und Erzählperspektiven macht den Roman sehr abwechslungsreich und
einzigartig. Über allem liegt ein Hauch von Magie. Mir hat das Buch gut
gefallen und ich empfehle es an Leser von Familiengeschichten mit Geheimnissen,
die gerne ihre Fantasie spielen lassen, weiter.