Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Der Herzschlag der Steine
Autorin: Isabel Morland
Erscheinungsdatum: 11.01.2019
Verlag: Knaur (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783426523544
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Beim Lesen des Romans „Der Herzschlag der Steine“ von der
deutschen Autorin Isabel Morland bin ich, wie bereits in der Geschichte ihres
vorigen Buchs „Die Rückkehr der Wale“, gedanklich wieder nach Schottland
gereist auf die Insel Lewis and Harris in den Äußeren Hebriden. Hier leben etwa
21.000 Einwohner auf 2.170 Quadratkilometer. Touristen finden Ruhe und
Entspannung, aber auch Traditionen und Kultur, beispielsweise alte Steinkreise.
Es ist der perfekte Ort für eine romantische Liebesgeschichte mit einem Hauch
Mystik, wie die Protagonistin Ailsa sie erlebt.
Ailsa ist auf Lewis aufgewachsen und lebt seit ihrem Studium
in Toronto in Kanada. Gemeinsam mit ihrem Ehemann betreibt sie dort ein Immobilienbüro.
Inzwischen ist sie Mitte 30 und nach dem Auszug der Mieter des elterlichen
Hauses in ihrer Heimat, beschließt Ailsa es an einen englischen Investor zu
verkaufen. Ihr Jugendfreund Blair hat dagegen Einwände und bittet sie in einem
Telefonat zur Klärung der Umstände um ihren Besuch auf der Insel, dem sie
widerwillig folgt. Doch kaum ist sie auf Lewis angekommen wird sie von
Erinnerungen an ihre Jugend eingeholt. Als sie Grayson begegnet, ihrer
damaligen Liebe, geraten ihre Gefühle in Konflikt und damit verbunden steht
plötzlich ihr ganzes Leben auf dem Prüfstand. Mit Blair und Grayson hatte sie als
Jugendliche zwei Vertraute an ihrer Seite, die auch jetzt nach all den Jahren
den damals beim Buhlen um ihre Gunst entstandenen Streit nie ganz beigelegt
haben.
Im Prolog beschreibt Isabel Morland das Ritual der
Inselbewohner zum seltenen Ereignis bei dem einer Legende entsprechend der
Vollmond auf die Erde herabsteigt. Zum Ende hin sind die Wut und die
Enttäuschung zweier unbenannter Männer in ihrer Gegnerschaft deutlich spürbar.
So nahm ich als Leser die Frage in die Erzählung mit hinein, worüber die beiden
Personen erbost waren. Bald schon zeichnete sich eine Antwort ab, doch ein Bild
der gesamten Situation konnte ich mir erst kurz vor Buchende bilden. Bei Ailsas
Ankunft auf Lewis steht die Wiederholung des Rituals bald bevor und viele der
Bewohner sind bereits mit den Vorbereitungen beschäftigt. Die Autorin versteht
es die Anspannung vor dem großen Ereignis sehr gut einzufangen und
wiederzugeben. Ebenso gut vermittelt sie einen Eindruck der Landschaft mit
Schafherden und den traditionellen Blackhouses. In ihren Beschreibungen spürt
man ihre Leidenschaft für die Insel, deren Kultur und Brauchtümern.
Auch ihre Charaktere fügen sich nahtlos in die Umgebung ein.
Isabel Morlands Figuren konnte ich mir so wie beschrieben dort in der Realität
vorstellen. Ailsa, Blair und Grayson zeigen in ihrer Wandelbarkeit, dass
verschiedene Ansichten den Menschen beeinflussen und zum Umdenken bewegen oder
ihn in seiner Meinung bestärken können. Jeder der Protagonisten hat seine sympathische,
aber auch eine unangenehme Seite. Einige unerwartete Wendungen und ein Hauch
Mystik gestalten die Geschichte ansprechend und unterhaltsam. Liebe, Leid,
Eifersucht und Wut bringen die Charaktere zum Ausdruck. Es gibt aber auch
genügend aus Situationen hervorgehende, amüsante Szenen.
„Der Herzschlag der Steine“ ist in einem leicht lesbaren
Schreibstil geschrieben. Der Roman gefällt mir durch die abwechslungsreich
gestalteten Figuren und der dezenten Mystik noch besser als „Die Rückkehr der
Wale“. Menschen und Landschaft weckten in mir den Wunsch, sie bei einem Besuch
näher kennenzulernen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.