Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die Prophezeiung der Giraffe
Autorin: Judith Pinnow
Erscheinungsdatum: 26.09.2018
Verlag: Krüger (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierter Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag)
ISBN: 9783810530608
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Im Roman „Die Prophezeiung der Giraffe“ von Judith Pinnow
ist das Erscheinen der Titelfigur im Vorgarten der Protagonistin Hanna der
Beginn einer langen Reihe sehr seltsamer Vorfälle. Nachdem Hanna einen
bestimmten Brief erhalten hat stellt sich heraus, dass das Wildtier vielleicht
als Prophet für eine wichtige Angelegenheit im Leben der Singlefrau gelten
kann. Die Lackfolie in der Umschlaggestaltung glitzert beim Drehen des Buchs
und vermittelt so auch den Touch eines ganz besonderen Zaubers, der über der
ganzen Geschichte liegt.
Hanna ist 40 Jahre alt, Grundschullehrerin und wohnt im Haus
ihrer vor zehn Jahren verstorbenen Mutter. Ihr Vater ist schon ausgezogen, als
sie noch ein Kind war. Sie ist mollig, liebt schaukeln im Garten und fährt mit
dem Fahrrad zur Arbeit. An einem Dienstag kurz vor den Sommerferien bemerkt
Hanna, dass vor dem alten, im Garten abgestellten Wohnwagen eine häkelnde Frau
Platz genommen hat und offenbar dort wohnt. Wenig später wird sie von ihrer
Nachbarin informiert, dass eine Giraffe in ihrem Vorgarten steht. Es geschehen
noch eine Reihe sehr merkwürdiger Dinge in den folgenden Tagen. Hanna stellt
sich gemeinsam mit ihrer Freundin die Frage nach der Bedeutung der Ereignisse.
Nachdem sie mit ihrem Bruder gesprochen hat, hat sie eine Vermutung, die in
unmittelbarem Zusammenhang mit ihrer Zukunft steht.
Schon in den ersten Sätzen des Romans findet Hannas Mutter
Erwähnung und mit der Zeit begriff ich als Leser, dass Hanna ihr Leben auch so
lange Zeit nach deren Tod immer noch in deren Sinne ausrichtet. Sie hat ihre
Arbeit, eine beste Freundin, ein Haus mit Garten und bestimmte Vorlieben und
Rituale die ihr genügend Halt geben. Konfrontationen vermeidet sie gern. Schon
viel zu lange ist sie in keiner Beziehung mehr, doch sie räumt sich wenige
Gelegenheiten ein, ihren Status zu ändern. Erst die ungewöhnlichen Ereignisse,
der Brief und das Erscheinen ihres Vaters bringen Hanna dazu, an längst
vergessenes Verhalten ihrer Mutter in der Vergangenheit zu denken. Dadurch wird
es ihr endlich möglich, gewisse Dinge aus einer anderen Sicht zu sehen, sich
für Neues zu öffnen und zu mehr Selbstvertrauen zu finden. Die Autorin ließ
mich als Leser an dieser Veränderung teilnehmen. Leider zieht sich die
Geschichte im mittleren Teil während der Suche nach einem Freund.
Hanna ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die unverhofft
mit ungewöhnlichen Begebenheiten konfrontiert wird. Durch die kreativen
Einfälle von Judith Pinnow erhalten die Probleme von Hanna eine gewisse
Leichtigkeit, sehr zum Amüsement des Lesers. „Die Prophezeiung der Giraffe“ ist
ein unterhaltsamer Roman für Leser, die sich ihren Sinn für märchenhafte
Fantasie behalten haben, gerne empfehle ich ihnen das Buch weiter.