Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die ewigen Toten
Autor: Simon Beckett
Übersetzerinnen: Karen Witthuhn und Sabine Längsfeld
Erscheinungsdatum: 12.02.2019
Verlag: Wunderlich/Imprint von Rowohlt (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805250023
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Im Thriller „Die ewigen Toten“ des englischen Autors Simon
Beckett ermittelt der forensische Anthropologe Dr. David Hunter in seinem
sechsten Fall. Nachdem er sich am Ende des vergangenen Band der Serie erneut in
seinem Zuhause bedroht fühlte, wohnt Dr. Hunter jetzt in einem gemieteten Apartment
in London. Nur einige Monate nach Abschluss der letzten Fallermittlungen in
Essex wird er von der Londoner Polizei zu dem verlassenen, zum Abbruch stehenden
Krankenhaus St. Jude im Norden Londons hinzugezogen. Zu Beginn ahnt Dr. Hunter
nicht, dass er es hier in Bezug auf den Titel und entsprechend seiner Berufung mit
mehreren Toten zu tun bekommen wird.
Zunächst wird er auf den Dachboden des Krankenhauses
geführt, auf dem die verwesende und teils mumifizierte Leiche einer jungen Frau
gefunden wurde. Bei der ersten Untersuchung der Leiche bricht der Boden ein.
Darunter entdeckt das Ermittlerteam einen Raum, der durch eine eingezogene Wand
entstanden ist und keinen Zugang von außen hat. Im Raum stehen drei Betten in
denen weitere zwei Leichen liegen. Für Dr. Hunter und die ermittelnde Detective
Chief Inspector Sharon Ward ist es erst der Anfang einer kleinteiligen Suche
nach den Namen der Ermordeten, den Hintergründen der Taten und dem Täter oder
den Mördern.
Das Buch kann auch ohne Vorkenntnisse der ersten Fälle, in
denen Dr. Hunter ermittelt, gelesen werden, denn Simon Beckett bleibt immer nah
an den aktuellen Ermittlungen. Um einige Sorgen und Ängste zu erklären, die der
forensische Anthropologe aufgrund vergangener Erlebnisse mit sich trägt, fügt
der Autor entsprechende kurze Erklärungen ein. Es gefällt mir sehr gut, dass
Dr. Hunter neben seiner Tätigkeit auch ein Privatleben hat, dessen Entwicklung
sich in einer Nebenhandlung abspielt. Durch die Erzählperspektive mit dem
Protagonisten als Ich-Erzähler konnte ich auch diesmal wieder seine Gefühle
teilen. In brisanten Situationen war ich an seiner Seite nah am Geschehen und
bangte mit ihm um sein Leben. Auf diese Weise war ich als Leser immer auf dem
gleichen Ermittlungsstand wie Dr. Hunter.
Die Handlung brachte mich an einen verlorenen Ort, der
allein schon aufgrund seiner Atmosphäre etwas Düsteres und Beklemmendes
aufweist. Ein verstaubter Dachboden, unzugängliche Räume und ein unwirtlicher
Keller im Krankenhaus brachten mir Gänsehaut beim Lesen. Von Beginn an baute
Simon Beckett Spannung auf. Er beschreibt mit großer Kenntnis die Untersuchung
der Leichen und vermittelte mir einen real erscheinenden Einblick in die
Arbeitswelt eines forensischen Anthropologen. Geschickt baut er am Rand der
Ermittlungen weitere Charaktere auf, deren Hintergründe er entwickelt und die zu
tragenden Figuren der Handlung werden. Während Dr. Hunter auf die ersten
Ergebnisse wartet geschehen in seinem Umfeld einige überraschende Ereignisse,
die die Spannungskurve aufrechterhalten, obwohl die Situation sich zunächst
leicht beruhigt.
Mit dem Thriller „Die ewigen Toten“ knüpft Simon Beckett an
seine vorigen Erfolge an. Er konnte mich mit diesem komplexen, sehr gut
konstruierten Thriller, der auf ein furioses und unvorhersehbares Ende zuläuft,
vollständig überzeugen. Der sechste Fall für Dr. Hunter ist nicht nur ein
Must-Read für alle Fans der Serie, sondern auch eine klare Empfehlung an alle
Thrillerleser.