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Vanitas. Schwarz wie Erde
Autorin: Ursula Poznanski
Autorin: Ursula Poznanski
Broschiert: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2019
Verlag: Knaur
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Carolin lebt in Wien und arbeitet in einer Gärtnerei auf dem
Zentralfriedhof. Eine Tätigkeit, bei der sie Ruhe finden und sich zurückziehen
kann. Denn obwohl ihr altes Ich offiziell für tot erklärt wurde, hat sie immer
noch Angst, gefunden zu werden. Kein Wunder also, dass sie versucht, dem
Polizisten Robert aus dem Weg zu gehen, als dieser sie sprechen will. Er drängt
sie dazu, erneut als Spitzel tätig zu werden. In München soll sie sich mit der
Tochter eines Bauunternehmers anfreunden, denn auf den Baustellen der
Konkurrenz kommt es vermehrt zu Unfällen. Hat hier jemand die Finger im Spiel?
Mit einem unguten Gefühl zieht Carolin München und versucht, möglichst zügig an
brauchbare Informationen zu gelangen, um zurück nach Wien zu dürfen. Wie weit
kann sie gehen, ohne aufzufliegen oder von den falschen Leuten erkannt zu
werden?
Ich war sehr gespannt auf den Beginn dieser neuen Thriller-Reihe von
Ursula Poznanski, in welcher keine Polizisten in den Hauptrollen sind.
Stattdessen lernt der Leser Carolin kennen, deren Leben vor allen von einem
geprägt ist: Angst. Gleich zu Beginn erfährt man, dass sie einst anders hieß
und mit Unterstützung der Polizei ihren Tod vorgetäuscht hat – inklusive
Beerdigung und dem ganzen drum herum. Nur so hat ein Frankfurter Clan, in den
sie als Polizeispitzel eingeschleust wurde, aufgehört, nach ihr zu suchen. Aber
hat er das wirklich? Trotz neuer Identität weit weg von Frankfurt ist Carolin
immer auf der Hut.
Carolins neue Arbeit in einem Blumenladen ist nach ihrem Geschmack. Sie
hat dafür die Sprache der Blumen gelernt und kennt inzwischen die meisten
Bedeutungen. Das kommt ihr auch beim Kontakt zur Polizei zugute, denn so kann
sie mit dem für sie zuständigen Polizisten Robert kommunizieren, ohne dass es
jemandem auffällt. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen. Dass Robert in der
Stadt ist, bedeutet für Carolin jedoch nichts Gutes. Sie soll als Spitzel in
München eingesetzt werden. Nachdem ich schon einige Einblicke in ihre
psychische Verfassung und Gefühlswelt erhalten hatte konnte ich gut verstehen,
dass sich alles in ihr sträubt, den Auftrag auszuführen. Doch eine Wahl hat sie
nicht.
In München angekommen läuft zunächst alles wie am Schnürchen. Carolins
Nachbarin Tamara, mit der sie sich anfreunden soll, kommt proaktiv auf sie zu
und legt eine große Offenheit an den Tag. Die beiden verbringen viel Zeit
miteinander, sodass Carolin bald schon den Rest der Familie kennenlernt, der
unter Verdacht steht, die Konkurrenz zu sabotieren. Während sie die einzelnen
Familienmitglieder und auch die Erben der konkurrierenden Bauunternehmen besser
kennenlernt, kommt es zu weiteren Vorfällen, ohne dass ihr etwas aufgefallen
wäre. Doch sie will unbedingt brauchbare Informationen liefern und nach Wien
zurückkehren. Also wird sie bald mutiger und beginnt auf eigene Faust, zu
recherchieren. Zu spät merkt sie, dass sie sich auf gefährliches Terrain
vorgewagt hat. Durch ihren engen Kontakt zu Tamaras Familie erhält sie
gleichzeitig mehr Aufmerksamkeit, als ihr lieb wäre.
Das Buch schlägt ein ruhiges Tempo an und gibt dem Leser Zeit, die
einzelnen Charaktere besser kennenzulernen. Dabei rätselt man, wer von ihnen
etwas verbirgt und warum. Auch Carolin selbst erschließt sich dem Leser nur
Stück für Stück, denn sie denkt nicht gern daran zurück, was in ihrem alten
Leben in Frankfurt vorgefallen ist. Man erfährt zum Beispiel, dass sie mehrere
große Narben hat, aber nicht, wie es dazu kam. Zwischen den Kapiteln wird der Leser
Zeuge schrecklicher Taten, die jedoch keine allzu große Unruhe auslösen, da sie
wie Unfälle aussehen. Die Situation spitzt sich eher schleichend zu und so
realisiert man gemeinsam mit Carolin erst spät, wie tief sie schon in allem
drin steckt. Es gibt einige gelungene Überraschungen, die Auflösung konnte mich
jedoch nicht voll überzeugen. Auf den letzten Seiten wird klar, dass Carolins
Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Ich freue mich schon darauf, mehr
von ihr zu lesen!
In „Vanitas“ muss Carolin ihr sicheres Versteck in Wien verlassen, um
sich in München als Polizeispitzel mit der Tochter eines Bauunternehmers
anzufreunden und nach Hinweisen auf eine Verbrechensserie zu suchen. Die
Autorin hat eine interessante Protagonistin geschaffen, die meine Vorfreude auf
weitere Fälle weckt. Auch die Idee, mit ihrem Polizeikontakt über Blumen zu
kommunizieren, fand ich gelungen. Phasenweise hätte ich mir noch mehr Tempo
gewünscht. Insgesamt ein toller Reihen-Auftakt für alle Fans psychologischer
Thriller!