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Der Atlas der besonderen Kinder
Autor: Ransom RiggsÜbersetzer: Silvia Kinkel
Hardcover: 512 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. März 2019
Verlag: Knaur HC
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Jacob ist seit einigen Wochen zurück in seiner Heimat und wird gerade
von seinen Eltern und Onkeln in eine Psychiatrie gebracht. Doch sie kommen
nicht weit, denn aus heiterem Himmel steht Miss Peregrine mit ihren
Schützlingen in der Einfahrt. Diese haben in der letzten Zeit mithilfe des
Panloopticons diverse Zeitschleifen besucht und sollen jetzt lernen, sich in
der heutigen Welt zurechtzufinden. Außerdem erhalten sie Jobs in Rahmen des
Wiederaufbaus, die aber viel langweiliger sind als erhofft. Schließlich nimmt
Jacob Kontakt zu einem Mitstreiter seines verstorbenen Großvaters Abe auf und
bittet um eine Mission. Auf eigene Faust macht er sich mit einigen seiner
Freunde auf den Weg, um einen Besonderen in Not zu retten.
Lange dachte ich wie sicherlich auch viele andere, dass die Bücher rund
um die besonderen Kinder eine Trilogie sind. So staunte ich nicht schlecht, als
angekündigt wurde, dass in der Reihe noch drei weitere Bände veröffentlicht
werden sollen. Doch wie kann die Geschichte in einer Welt ohne Hollows und
Wights funktionieren? Neugierig darauf, genau das herauszufinden, tauchte ich
ein weiteres Mal in die Welt der Besonderen ein.
Das Buch beginnt einige Wochen nach den Ereignissen des dritten Bandes
damit, dass Miss Peregrine mit ihrem Schützlingen bei Jacob zu Hause auftaucht.
Bislang war Jacob immer in ihrer Welt unterwegs, und nun kehren sich die
Verhältnisse um, denn Miss Peregrine hat dafür gesorgt, dass ihre Schützlinge
in der Gegenwart in normalem Tempo altern und nicht rasant wie bislang. Von der
modernen Welt haben ihre Schützlinge bislang nicht viel mitbekommen und
erkunden diese nun voller Begeisterung und Neugier. Das ist äußerst
unterhaltsam, da sie dabei in so manches Fettnäpfchen treten.
Dank des Panloopticons im Devil’s Acre ist eine zügige Reise von einer
Zeitschleife in die nächste nun möglich. Deshalb haben die Ymbrynen dort ihr
neues Hauptquartier aufgeschlagen. Die besonderen Kinder wollen nach ihrer
zentralen Rolle in den zurückliegenden Ereignissen nun auch weiterhin
bedeutende Arbeit leisten, doch die ihnen zugedachten Jobs sind überhaupt nicht
spannend. Auch Jacobs Frage, ob er Missionen in Amerika machen dürfte, wird von
den Ymbrynen abgelehnt.
Ich konnte die Enttäuschung von Jacob und seinen Freunden gut
nachvollziehen und dementsprechend auch ihre Aufregung, als sie bei einem
Besuch im Haus von Jacobs verstorbenem Großvater Abe neue Informationen zu
dessen aufregenden Missionen finden. So etwas würden sie gern machen! Jacob
macht einen alten Mitstreiter von Abe ausfindig, um eine Mission zu erhalten
und auf eigene Faust lozuziehen.
Das Buch nimmt sich Zeit, damit man als Leser die ersten Erlebnisse der
besonderen Kinder in der Gegenwart voll auskosten kann. Auch wenn solch ein
Szenario in Zeitreise-Romanen beinahe zum Standard gehört fand ich es
unterhaltsam, den liebgewonnenen Charaktere bei der Entdeckung moderner Technik
zuzuschauen. Im richtigen Moment bringt der Autor aber wieder neuen Schwung in
die Geschichte und schickt Jacob mit einigen besonderen Kindern auf einen
aufregenden Roadtrip durch Amerika. Man lernt neue Zeitschleifen und neue
Besondere kennen, wobei nicht jeder freundlich gesinnt ist und so manche
brenzlige Situation bewältigt werden muss.
Das Buch setzt vor allem auf die bereits bekannten Charaktere, die mit
ihren Fähigkeiten neue Herausforderungen meistern müssen. Mit Amerika als
Handlungsort, den in der Gegenwart normal alternden Besonderen und dem
Panloopticon hat Ransom Riggs das Setting leicht verändert und damit eine Welt
geschaffen, die auch ohne Hollows und Wights ausreichend Stoff für neue Geschichten
bietet. Meine Begeisterung für diese Reihe ist ungebrochen!