Donnerstag, 28. März 2019

Rezension: Liebes Kind von Romy Hausmann


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Liebes Kind
Autorin: Romy Hausmann
Erscheinungsdatum: 28.02.2019
rezensierte Buchausgabe: Vorab-Leseexemplar
ISBN: 9783423262293
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Dass der Titel des Thrillers „Liebes Kind“ von Romy Hausmann nicht wirklich liebevoll gemeint ist, sieht man gleich anhand der Covergestaltung, denn die Buchstaben sind in zerlaufenden schwarzen Buchstaben geschrieben. Sie stehen über einer geschlossenen Gitterbox, die auf mich beim Anblick beängstigend wirkte, weil ich mich fragte, was darin eingeschlossen wurde. Der Thriller hat drei Protagonisten: Lena, Hanna und Matthias, die in unregelmäßigen Wechseln jeweils einen Teil der Geschichte in Ich-Form erzählen.

Die frühere Lehramtsstudentin Lena ist seit vierzehn Jahren in einer Hütte im Wald gefangen und kümmert sich um ihre beiden Kinder, 11 und 13 Jahre alt, die sie gemeinsam mit ihrem Entführer hat. Ihm obliegt die Aufgabe, seiner Arbeit nachzugehen, um mit den Einnahmen seine Familie zu versorgen und vor der Umwelt zu beschützen. Das ältere der beiden Kinder ist Hannah. Sie begleitet ihre Mutter ins Krankenhaus nachdem Lena ein Ausbruchversuch gelingt und damit ungeahnte Folgen auslöst. Matthias ist der Vater von Lena, der seit ihrem Verschwinden die Hoffnung nicht aufgegeben hat, dass Lena doch noch zu ihren Eltern zurückkehren wird.

Romy Hausmann bietet mit ihrem Thriller-Debüt eine anhaltend spannende Unterhaltung. Sie blickt auf vielfältige Art und Weise in die Abgründe des Einzelnen. Ihre Figuren handeln in einigen Fällen irrational, für mich manchmal vielleicht unlogisch, jedoch innerhalb der Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Aus der Situation heraus, im Abgleich mit den bisherigen eigenen Erfahrungen der einzelnen Charaktere, ergeben sie dennoch durchaus Sinn. Beeindruckend erschienen mir die Handlungen von Lena, die ihren Kindern mit viel Liebe, ihrer Fantasie und den wenigen, ihr zur Verfügung stehenden Dingen, eine begreifbare Welt gestaltet. Aus der Extremsituation des beschränkten, abgeschlossenen Raums heraus und über viele Jahre hinweg ist aber eine gewisse psychische und körperliche Schädigung nicht abzuwenden. Die Erzählung ist aus dieser Sicht verstörend und erzeugt daher Unbehagen über den gesamten Thriller hinweg.

Wer nach einem von Beginn bis zum Ende hin spannenden Thriller sucht, dessen Handlung berührend, erschreckend und bestürzend ist, ist bei „Liebes Kind“ von Romy Hausmann genau richtig. Gerne empfehle ich das Buch an alle Thrillerfans weiter.

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