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Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Autor: Joël Dicker
Übersetzer: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Übersetzer: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Hardcover: 672 Seiten
Erscheinungsdatum: 2. April 2019
Verlag: Piper
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Der Polizist Jesse Rosenberg, intern bekannt als der Hundertprozentige,
steht im Jahr 2014 mit fünfundvierzig Jahren wenige Tage vor seinem Ruhestand.
Auf einem Empfang anlässlich seines Ausscheidens aus dem Dienst wird er von der
Journalistin Stephanie Mailer angesprochen. Sie behauptet, dass er einen
Vierfachmord in Orphea im Jahr 1994 gar nicht abschließend aufgeklärt habe. Das
bringt Jesse ins Grübeln, denn nach diesem Fall war in seinem Leben nichts mehr
wie zuvor. Als Stephanie Mailer kurz darauf vermisst gemeldet wird, überzeugt
er seinen ehemaligen Partner Derek, mit ihm nach Orphea zu fahren. Dort will er
nach der Journalistin suchen und in Erfahrung bringen, welche neuen Informationen
sie zum Fall gefunden hat. Tatsächlich kommen bald neue Dinge ans Licht… doch
haben diese wirklich etwas mit den Morden von damals und Stephanies
Verschwinden zu tun?
Endlich
ein neuer Roman von Joël Dicker! Weil für mich glasklar war, dass ich
dieses Buch unbedingt lesen muss, habe ich mich vorab nicht weiter über den
Inhalt informiert und startete ganz unvoreingenommen in die Geschichte. In
einem kurzen Prolog erfährt der Leser, dass Orphea, ein beschaulichen Städtchen
im Bundesstaat New York, am 30. Juli 1994 Schauplatz eines schrecklichen
Verbrechens wurde: Der Bürgermeister wurde mit Frau und Kind in seinem Haus
erschossen, und das vierte Opfer, eine Buchhändlerin aus der Nachbarschaft, auf
ihrer Joggingrunde vor dem Haus.
Danach springt die Geschichte ins Jahr 2014, wo Jesse Rosenberg von der
Journalistin Stephanie Mailer erfährt, dass diese Zweifel an der Aufklärung des
Falls hat. Damals wurde ein Täter identifiziert, doch das soll nicht der
richtige gewesen sein. Mit Stephanies Verschwinden nach diesem Gespräch kommt
schnell Spannung in die Handlung. Ist sie untergetaucht oder wurde sie
entführt? Jesse lässt das alles keine Ruhe. Statt seine letzten Tage im Dienst
abzusitzen steckt er plötzlich mit seinem ehemaligen Partner Derek mitten in
den Ermittlungen.
Geduldig macht der Autor den Leser mit allen wichtigen Charakteren
bekannt. Neben Jesse und Derek spielt unter anderem die ortsansässige
Polizistin Anna eine wichtige Rolle, außerdem der Bürgermeister, diverse
Journalisten, die Schwester des damals identifizierten Täters und ein
Fernsehdirektor mit seiner Tochter. Man erfährt so einiges über ihre jeweilige
Lebenssituation, ihre Hoffnungen, Träume, Probleme und Geheimnisse. An
letzterem mangelt es mitnichten. Doch wie passt alles zusammen?
Neue Erkenntnisse lassen das bisher Bekannte immer wieder in neuem Licht
erscheinen und es gibt so manche überraschende Wendung. Dadurch blieb meine
Neugier die ganze Zeit erhalten. Im Zentrum stehen die Ermittlungen von Jesse,
Derek und Anna. Es liest sich jedoch nicht wie ein typischer Krimi, denn es
gibt zahlreiche weitere Handlungsstränge, bei denen lange nicht sicher ist, ob
sie überhaupt für die Ermittlungen relevant sind oder nicht. Es gibt zum
Beispiel eine Affäre ohne Ausweg, einen Teenager außer Kontrolle sowie
Korruption und Erpressung.
Schließlich rückt ein verkannter Künstler ins Zentrum der Aufmerksamkeit,
der mit Abstand die exzentrischste Person in diesem Roman ist. Dennoch fand ich
das Verhalten der anderen Charaktere in Bezug auf ihn und sein Werk überzogen
und seine eigene Entwicklung wenig glaubhaft. Zum Glück hat der Spuk irgendwann
ein Ende (und was für eins!), während es noch immer zahlreiche offene Fragen
gibt. Es bleibt spannend bis zu den allerletzten Seiten, auf denen alle
Puzzleteile an ihren Platz fallen und mir ein rundum zufriedenstellendes Ende
boten.
Joël Dicker gelingt es mit „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“
erneut, mich mit einer vielschichtige Geschichte zu fesseln. Unterschiedlichste
Spuren werden verfolgt und zahlreiche Geheimnisse kommen ans Licht, während man
als Leser Theorien aufstellt, wieder verwirft und ständig überrascht wird. Sehr
gerne empfehle ich diesen Roman weiter!