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Der Wind nimmt uns mit
Autorin: Katharina Herzog
Broschiert: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 16. April 2019
Verlag: Rowohlt Polaris
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Maya gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Reisebloggern. Seit
mehreren Jahren reist die 32-jährige dank verschiedener Sponsoren um die ganze
Welt. Nur einen Ort meidet sie: Die Kanareninsel La Gomera. Denn dort wohnt
Karoline, die ihr lange verheimlicht hat, dass sie nicht ihre leibliche Mutter
ist. Nach einem One Night Stand in Taiwan stellt Maya schließlich fest, dass
sie schwanger ist. Die nächsten Schritte möchte sie gern mit dem Vater
besprechen, doch der ist natürlich längst weitergereist. Schließlich findet
sich eine Spur von ihm, und die führt ausgerechnet nach La Gomera…
Zweimal ist eine Wiederholung – dreimal eine Tradition! „Der Wind nimmt
uns mit“ ist nun der dritte bei Rowohlt erschienene Roman der Autorin, mit dem
ich mir den Sommer herbeilese. Diesmal steht die Bloggerin Maya in Zentrum der
Geschichte. Sie ist immer auf Achse und hat schon zahlreiche Orte auf der
ganzen Welt gesehen. An jemanden binden möchte sie sich nicht. Vor allem die
einst wichtigste Person in ihrem Leben, ihre Adoptivmutter Karoline, möchte sie
nie wiedersehen.
Vor ein paar Jahren hat Maya eher zufällig herausgefunden, dass sie
adoptiert ist. Sie kann Karoline nicht verzeihen, ihr die Wahrheit vorenthalten
zu haben, denn so hatte sie nie eine Chance, nach ihren leiblichen Eltern zu
suchen. Das alles hat sie tief in sich begraben und steckt all ihre Energie ins
Reisen, bis ihre ungeplante Schwangerschaft ihre Pläne über den Haufen wirft.
Das sie das Kind nicht austragen wird, ist für sie klar. Doch sie will die
Entscheidung nicht in die Tat umsetzen, bevor sie noch einmal mit Tobi, dem
Vater, gesprochen hat. Dank eines konkreten Hinweises auf ihn ist Maya deshalb
nach wenigen Kapiteln auf dem Weg nach La Gomera, dem Ort also, den sie
unbedingt meiden wollte.
Dank des einfühlsamen Schreibstils konnte ich mich gut in Maya und ihre
Träume und Sorgen hineinversetzen. Sie möchte das ganze Thema schnellstmöglich
hinter sich bringen und ihre nächsten Reisen antreten. Doch diverse Umstände
sorgen dafür, dass sie doch ein paar Tage auf La Gomera bleibt und einige Inselbewohner
näher kennenlernt. Die meisten sind offen, ein wenig schrullig und hippiemäßig,
andere legen eine gewisse Zurückhaltung an den Tag. Mir hat es Spaß gemacht, an
Mayas Seite Land und Leute kennenzulernen.
Immer wieder springt die Geschichte in die Vergangenheit, wo man mehr
darüber erfährt, warum Mayas Adoptivmutter Karoline heute auf der Insel lebt.
Dieser Handlungsstrang ist voller Sehnsucht und Liebe. Aber hält er auch auf
Antworten auf die Frage bereit, warum Karoline Maya nie etwas über die Adoption
erzählt hat?
In der Gegenwart ist Maya im Nu Teil des Insellebens und geht
verschiedenen Spuren nach. Dadurch beschäftigt sie sich zwangsläufig mit sich
selbst und kommt ins Nachdenken in Bezug auf ganz verschiedene Dinge. Insgesamt
ist der Ton der Geschichte locker und es gibt viele schöne Szenen, aber auch
einige ernste und berührende Momente.
Auf der Suche nach Erkenntnissen und Antworten las ich mich neugierig
durch das Buch. Es nimmt den Leser mit genauso offenen Armen auf wie die
Bewohner La Gomeras die Besucherin Maya, weshalb es mir leicht fiel, mich auf
die Insel zu träumen. Der Verlauf der Ereignisse ist nicht allzu überraschend,
hat mir aber gut gefallen. Insgesamt ist „Der Wind nimmt uns mit“ ein lesenswerter
Familien- und Liebesroman vor der wunderschönen Kulisse von La Gomera, mit dem
man wunderbar den Sommer herbeilesen kann!