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Zwei Handvoll Leben
Autorin: Katharina Fuchs
Hardcover: 544 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. April 2019
Verlag: Droemer HC
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Anna und
Charlotte werden beide im Oktober 1899 geboren. Anna wächst im Spreewald mit
fünf Geschwistern auf und macht eine Schneiderlehre. Nach dem ersten Weltkrieg
gilt ihr bester Freund Erich als vermisst und sie geht allein nach Berlin, wo
sie auf Arbeit hofft. Doch auch in der Stadt sind gute Arbeitsplätze rar.
Charlotte ist hingegen das einzige Kind eines Gutsherren, der vergeblich auf
einen Sohn gehofft hat. Umso gespannter ist er, wen sie als Ehemann wählen
wird. Ihre Entscheidung überrascht die Familie, und ihre eigenen Zweifel
begleiten sie. Der zweite Weltkrieg verändert das Leben der beiden erneut…
In einem
kurzen Vorwort berichtet die Autorin, dass es sich bei diesem Roman um die
Geschichte ihrer beiden Großmütter handelt, die sich im Nachkriegsberlin
begegnen werden. Danach sind die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Anna und
Charlotte geschrieben. Während Anna in einer großen Familie aufwächst und ihr
mit dem wenigen Gesparten eine Schneiderlehre ermöglicht wird, lebt Charlotte
als Einzelkind in wohlhabenden Verhältnissen auf einem Gutshof und ist darauf
bedacht, ihren zu Wutausbrüchen neigenden Vater nicht zu verärgern.
Nach einer
verhältnismäßig unbeschwerten Kindheit bricht der erste Weltkrieg aus, und
beide müssen um liebgewonnene Menschen bangen. Ein großer Schritt für Anna ist
danach der Umzug nach Berlin, wo auch das auf dem Cover abgebildete KaWeDe eine
Rolle spielt. Beide Protagonistinnen heiraten, bekommen Kinder und streben nach
persönlichen Glück. Schließlich erleben sie das Erstarken des
Nationalsozialismus und einen neuen Krieg, der noch weitreichendere
Konsequenzen hat als der vorangegangene.
Ich konnte
mich sowohl in Anna als auch in Charlotte sehr gut hineinversetzen. Der Autorin
gelingt es, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen auf fesselnde Weise zu
beschreiben. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt
wissen wollte, ob Anna und Charlotte ihre Träume verwirklichen können. Einzelne
interessante und folgenreiche, schöne, aber auch erschreckende Episoden werden
ausführlich geschildert, während die Geschichte mit guter Geschwindigkeit voranschreitet.
Dabei werden die beiden Weltkriege im selben Tempo beschrieben wie die Zeit
davor und danach. Dadurch liest es sich nicht wie ein „Kriegsbuch“, sondern
diese Zeiten mit all ihren Konsequenzen sind einschneidende, aber nicht die
einzigen wichtigen Elemente der Geschichte. Meine Neugier blieb bis zum Schluss
erhalten, weil ich wissen wollte, was die beiden bis zu ihrer Begegnung kurz
vor der Hochzeit ihrer Kinder erleben.
In „Zwei
Handvoll Leben“ werden die Geschichten von Anna und Charlotte erzählt, die 1899
geboren wurden und in ihren Leben so einiges gesehen und erlebt haben. Ich
wurde vom Verlauf der Handlung immer wieder überrascht und las mich durch
persönliche Glücksmomente und Rückschläge, während ich interessante Einblicke
in die gesellschaftliche Situation zu jener Zeit erhielt. Schon lange ist es
keiner Familiengeschichte mehr gelungen, mich so sehr zu packen. Katharina
Fuchs ließ mich ganz nah heran an die Geschichte ihrer Großmütter und konnte
mich mit ihren Worten berühren. Ich gebe eine ganz große Leseempfehlung!