Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Blutmond (Band 2 der Kopenhagen-Thriller-Serie)
Autorin: Katrine Engberg
Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
Erscheinungsdatum: 20.03.2019
Verlag: Diogenes (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Leineneinband mit Schutzumschlag
ISBN: 9783257070583
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Mit dem Thriller „Blutmond“ legt die Dänin Katrine Engberg
den zweiten Band ihrer Serie rund um die beiden Ermittler der Kopenhagener Polizei
Jeppe Körner und Anette Werner vor. Durch entsprechende Erläuterungen an
passenden Stellen kann der vorliegende Teil unabhängig vom ersten gelesen
werden. Der neue Fall führt das Ermittlerduo in die Künstlerszene der dänischen
Hauptstadt. Ein Blutmond steht kurz bevor, für abergläubige Menschen ist das
ein Zeichen für kommendes Unglück und tatsächlich stirbt einige Tage vor dem
Ereignis in einem Park ein Mann, der zunächst für obdachlos gehalten wird und noch
vor seinem Tod eine Prostituierte mit heiserer Stimme um Hilfe gebeten hat.
Allerdings ist das nur der Beginn einer Kette von Unheil, das die Kopenhagener
heimsucht.
Bald schon wird klar, dass der Tote ein angesagter Modezar
der Hauptstadt ist, der am vorigen Abend an einem Branchenfest teilgenommen
hat. Die Mordursache kann schnell geklärt werden, doch das Problem bei den
Fallermittlungen ist die große Zeitspanne, die vom Kontakt des Mörders mit
seinem Opfer bis zu dessen Tod vergangen ist. Die Autorin legt gekonnt Fährten
zu mehreren Tatverdächtigen aus. Einer davon ist ein Freund von Jeppe, wodurch
die Ermittlungen für ihn an Brisanz gewinnen, denn er möchte nicht an dessen
Schuld glauben und gilt bald in diesem Fall als befangen. Ich habe mich darüber
gefreut, dass ich wieder einiges aus dem privaten Leben des Ermittlungsduos erfahren
konnte. Trotz der Kabbeleien untereinander stehen sie sich dennoch in jeder
Gefahrensituation ohne Bedenken bei. Anette hat zunehmend gesundheitliche
Probleme, die zum Ende hin eine unerwartete Wendung erfahren. Aber auch die
emeritierte Professorin Esther de Laurenti, die eine wichtige Rolle im ersten
Band der Krimiserie gespielt hat, trägt auf ihre Weise zu den neuen
Ermittlungen bei.
Katrine Engberg kennt sich als Schauspielerin, Tänzerin,
Choreographin und Regisseurin in Künstlerkreisen sehr gut aus und lässt ihre
Wahrnehmungen bei den Begegnungen in der Branche in ihre Thriller einfließen.
Darum wirken die Handlungen ihrer Figuren wirklichkeitsnah und die logischen
Verknüpfungen der Verstrickungen, die sie um ihre Personen herum spinnt, sind
nachvollziehbar. Gerade im Bereich der Kunst sind sensible, einzigartige
Menschen zu finden. Die Autorin nutzt diesen Umstand für ihre Geschichten und
kreiert interessante Charaktere für ihre Handlungen. Atmosphärisch ist der Kriminalfall dicht
geschrieben. Zur Steigerung der Spannung geschieht noch ein weiterer
Mordversuch, der nicht ausschließt, dass noch mehr folgen könnten. Die
Dringlichkeit für Jeppe und Anette wächst, den oder die Täter möglichst rasch zu
finden und auch die Suche nach einem Motiv für die Verbrechen hält an.
Mit „Blutmond“ legt Katrine Engberg erneut einen von Beginn
bis zum Ende fesselnden Thriller vor. Ihre Figuren sind wandelbar und zeigen
Gefühle. Die Handlung nimmt einige unvorhergesehene Wendungen und hält daher
den Spannungsbogen aufrecht. In Dänemark ist bereit ein dritter Band der Serie
erschienen, auf dessen Veröffentlichung in deutscher Sprache ich mich schon
sehr freue. Gerne empfehle ich das Buch an Thrillerfans weiter.