Montag, 20. Mai 2019

Rezension: Böses Geheimnis von B.C. Schiller


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Böses Geheimnis
Autorenduo: B.C. Schiller
Erscheinungsdatum: 02.04.2019
Verlag: Edition M
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
---------------------------------------------------------------

Die Psychiaterin Olivia Hofmann sowie Levi Kant, Dozent an der Polizeiakademie und ein früherer Leiter der Mordkommission in Wien, versuchen im gleichnamigen Thriller des Autorenduos B.C. Schiller ein „Böses Geheimnis“ aufzudecken. Es ist fünf Jahre her, dass der Teenager Lisa Manz ermordet wurde, Levi war in die Ermittlungen involviert. Immer wieder wurde Lisa aufgrund psychischer Probleme in einer Klinik behandelt. Einer der Patienten Olivias erzählt ihr vom Rucksack der Toten, den er zu Hause aufbewahrt und bietet ihr an, sich diesen anzusehen. Als sie sich dem Mehrfamilienhaus nähert, in der ihr Patient wohnt, sieht sie zu, wie er vom Fensterbrett seiner Wohnung im vierten Stock springt. Olivia glaubt, dass er gestoßen wurde. Gemeinsam mit Levi geht sie weiteren Hinweisen nach, mit der dringenden Frage, ob Lisa eventuell noch lebt.

Als Leser konnte ich einen Blick auf ein Stück problematischer Vergangenheit bei beiden Protagonisten werfen. Es ist, wie der angebliche Tod von Lisa, auch fünf Jahre her, dass Ehemann und Tochter von Olivia verschwunden sind. Hierzu gibt es aber enttäuschender Weise später nur kurze Erklärungen. Levi hat seit fünf Jahren Eheprobleme, denn seine Frau wünscht, dass er den Fall Lisa Manz endgültig ruhen lässt und fordert Konsequenzen. Die Kommunikation der Eheleute über das Thema ist nicht genug ausgeführt, so dass ich den Zorn der Ehefrau als nicht gerechtfertigt ansehe.

Leider wurde beim Ausbau des Thrillers viel Potential verschenkt. Es wirkte für mich seltsam, dass Levi Auskünfte erhält, die anderen verwehrt wurden, nur weil er angibt, dass er Polizist ist. Das Autorenduo flicht eine bewegende Geschichte rund um seine Großmutter ein, die allerdings zu den Ermittlungen in keiner Beziehung steht und auch zu keiner anderen Handlung hinführt. Ein Beweisstück wird versteckt und wird nach fünf Jahren jetzt doch plötzlich zur Verfügung gestellt, ein anderes wird vernichtet, obwohl der Besitzer sich über die Möglichkeit von Fingerabdrücken im Klaren sein sollte. Sicher, zur Steigerung der Spannung tragen Stilmittel bei, hier werden sie jedoch teils unpassend angewendet. Die Charaktere blieben für mich blass, ich konnte nicht mit ihnen fühlen, wahrscheinlich weil ich auch die Logik ihrer Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte.

Die Geschichte fließt nicht aus dem Ablauf der Geschehnisse heraus, insgesamt wirkt der Thriller versatzstückartig. Die Grundidee der Geschichte ist gut und der tatsächliche Ablauf der Tat und der Täter bleiben lange verborgen. Doch leider hat mir der Thriller aufgrund der oben aufgeführten Punkte nicht gefallen.

-->