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Dry
Autoren: Neal & Jarrod Shusterman
Übersetzer: Kristian Lutze und Pauline Kurbasik
Übersetzer: Kristian Lutze und Pauline Kurbasik
Broschiert: 448 Seiten
Erscheinungsdatum: 22. Mai 2019
Verlag: FISCHER Sauerländer
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Alyssa lebt in Kalifornien, wo schon seit einer Weile Wasserknappheit
herrscht. Doch kaum jemand hat damit gerechnet, dass an einem Tag im Sommer die
Wasserzufuhr einfach abgedreht wird. Niemand weiß, wie lange der Zustand
anhalten wird, doch alle wissen, dass sie sich dringend mit Wasser versorgen
müssen. Da aufgrund einer anhaltenden Dürre fast alle Seen ausgetrocknet sind,
sind die Möglichkeiten begrenzt. Erste verzweifelte Menschen, die nicht
vorgesorgt haben, werfen schon bald ihre Moral über Bord. Auch Alyssa und ihre
Familie müssen bald mehr Wasser beschaffen, während die McCrackens von nebenan
sich seit Jahren auf eine Krise wie diese vorbereitet haben und nicht bereit
sind, zu teilen. Die Lage spitzt sich immer weiter zu…
Von Neal Shusterman habe ich bislang die Vollendet-Reihe gelesen, deren
dystopisches Zukunftsszenario ich interessant fand. In diesem Buch wendet er
sich gemeinsam mit seinem Sohn den Folgen eines großflächigen Wassermangels und
damit einem klassischeren dystopischen Thema zu. Die Geschichte beginnt aus der
Perspektive von Alyssa, die eines Tages feststellen muss, dass aus dem
Wasserhahn kein Wasser mehr kommt. Da ihre Familie wie viele andere von einem
vorübergehenden Problem ausgeht bleibt sie erst einmal ruhig und fährt erst Stunden
später zum Supermarkt, um mehr Wasser zu besorgen.
Mir ist es schwer gefallen, in die Geschichte hineinzukommen, da ich
das Verhalten der Charaktere nicht nachvollziehen konnte und jede Menge Fragen
hatte. Warum denken sie erst nach Stunden daran, Wasser einzukaufen? Warum
kippen sie Eis in die Badewanne, anstatt es in Plastik verpackt zu lassen?
Warum kaufen sie nicht Dinge wie Obstkonserven, in denen sich auch Wasser
befindet? Überhaupt fehlten mir in diesem Buch Informationen zum Hintergrund
der Katastrophe. Wieso hat der Staat keine Vorbereitungen getroffen? Und was
ist mit Quellen und Brunnen passiert - gibt es überhaupt kein Grundwasser mehr?
Fragen über Fragen, die mir im Kopf herumspukten, während die Handlung
ihren Lauf nimmt. Alyssa und ihr Bruder Garrett müssen bald ihr Haus verlassen,
um sich auf die Suche nach Wasser zu begeben. Einige Kapitel sind außerdem aus
der Sicht ihres Nachbarn Kelton geschrieben. Sein Vater will zwar kein Wasser
abgeben, doch Kelton, der schon lange heimlich in Alyssa verliebt ist, sucht
trotzdem nach Wegen, ihnen zu helfen. Später kommen noch zwei weitere
Jugendliche ins Spiel, die mit der Situation auf ganz andere Art und Weise
umgehen. Ich fand die Auseinandersetzung mit der Frage, wie verschiedene
Charaktere sich in Extremsituationen verhalten, interessant. Das Buch
fokussiert sich auf die zwischenmenschliche Dynamik und als Leser verfolgt man
gespannt, ob ein Zusammenhalten funktioniert oder sich ab einem gewissen Punkt
doch jeder selbst der nächste ist.
Weil die Charaktere ständig Pech haben oder zwischen die Fronten
geraten, spitzt sich die Situation immer weiter zu. Allerdings laufen die Dinge
so gewollt schief, dass es auf mich einen sehr konstruierten Eindruck machte. Es
gibt viele dramatische Szenen, die zeigen sollen, was eine Wasserknappheit in
kürzester Zeit auslösen kann. Dabei ist das Buch vor allem effekthascherisch
und lässt Fingerspitzengefühl vermissen.
Die Stärke der Geschichte ist die Auseinandersetzung mit dem Verhalten
unterschiedlicher Charaktere in einer Ausnahmesituation. Jedoch wirkte der
Handlungsverlauf zu gewollt und für meinen Geschmack gab viel zu wenige
Hintergrundinformationen. Für mich ist „Dry“ deshalb eine durchschnittliche
Dystopie mit wenig Potential, mir länger im Gedächtnis zu bleiben.