[Werbung]
Marina, Marina
Autorin: Grit Landau
Broschiert: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 2. Mai 2019
Verlag: Droemer HC
-----------------------------------------------------------------------
Nino Lanteri ist dreizehn Jahre alt und wohnt im kleinen Küstenort
Sant’Amato an der italienischen Riviera. Und er ist unsterblich verliebt: In
Marina - Römerin, Frau des Friseurs und Mutter seines Freundes Matteo. Der
Altersunterscheid schreckt ihn nicht, er will ihr unbedingt ein Zeichen
zukommen lassen. Doch dieses wird von Marina völlig falsch interpretiert. Nino
ist nur einer von vielen, die in Sant’Amato aufgrund der Liebe folgenreiche
Entscheidungen treffen. Während so mancher um sein persönliches Happy End
kämpft, lassen andere die Schatten der Vergangenheit nicht los.
Das Buch nahm mich mit in die 1960er Jahre an die italienische Riviera,
wo ich fünf italienische Familien kennenlernte, die im fiktiven Ort Sant‘Amato
miteinander verbandelt sind. In jedem Kapitel steht ein anderer Charakter im
Mittelpunkt. Neben den Familien vor Ort kommen auch Touristen, die an der
Riviera Urlaub machen, zu Wort. Nach ein bis zwei Kapiteln springt die
Geschichte immer ein Jahr in die Zukunft, wodurch man auch größere Entwicklungen
begleiten kann.
Das Buch verzichtet auf lange Einleitungen und wirft den Leser immer
mitten hinein ins Geschehen. Ich konnte mich schnell in die Situation des jeweils
Erzählenden einfinden und ihn ein Stück auf seinem Weg begleiten. Dabei geht es
in jedem Kapitel auf irgendeine Weise um die Liebe, die sich in ganz
unterschiedlicher Form ausdrückt: Glücklich oder unerfüllt, vergänglich oder
andauernd, hoffnungsvoll oder melancholisch. Das italienische Lebensgefühl wird
dabei eindrucksvoll vermittelt. Man lernt die Hoffnungen und Träume der
Charaktere kennen und beginnt mitzufiebern, ob sich diese erfüllen werden. All
das wird untermalt von italienischer Musik: Jedem Jahr vorangestellt ist ein aus
dieser Zeit stammender Song, dessen Verarbeitung aufmerksame Leser im
nachfolgenden Kapitel entdecken können.
Die Autorin sagt selbst, dass sie ihren Roman im Soap-Charakter aufgebaut
hat. Hauptcharaktere des einen Kapitels werden zu Nebencharakteren des anderen
und man erfährt, wie es ihnen ergangen ist. Bei mir löste das einen Lesesog
aus, da ich mit einer großen Zahl Charaktere mitfieberte und weiterlesen wollte
in der Hoffnung auf neue Informationen über jeden von ihnen.
Die Geschichte ist nicht darauf ausgelegt, jedem ein Happy End zu
bieten. Vielmehr zeigt sie die Launen des Lebens voller Höhen und Tiefen. Zum
Ende hin schlägt das Buch mit einem längeren Rückblick auf die Kriegszeit
ernste Töne an und beantwortet dem Leser so manche Frage im Hinblick auf das
Verhalten bestimmter Charaktere. Auch der Ausklang der Geschichte ist
schließlich bittersüß.
„Marina, Marina“ von Grit Landau nimmt den Leser mit an die Riviera der
1960er Jahre, wo man ganz verschiedene Charaktere auf ihrem Weg begleitet. Die
Geschichte ist atmosphärisch erzählt und vermittelt eine große Bandbreite an
Emotionen. Sehr gerne gebe ich eine Leseempfehlung!