Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Der Eisblumengarten
Autor: Guy Jones
Übersetzerin: Anne Braun
Erscheinungsdatum: 27.03.2019
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783737356480
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„Der Eisblumengarten“ vom englischen Autor Guy Jones ist ein
Kinderbuch ab 10 Jahren. Beim Betrachten des Covers, das von einer mit Blumen
verzierten Ranke überzogen ist, fällt in der linken unteren Ecke ein Bett auf.
Mich machte es neugierig, ob dieser Gegenstand in Bezug auf die Geschichte eher
zum Träumen einlädt oder eine andere düstere Bedeutung hat.
Jess ist die Protagonistin des Romans. Sie ist 12 Jahre alt
und leidet an einer sehr lichtempfindlichen Haut, die bei dem kleinsten Kontakt
mit der Sonne verbrennt. Daher muss sie ihren ganzen Körper schützen, wenn sie
bei Tageslicht nach draußen geht. Durch ihre Krankheit bedingt kommt es häufig
zu ärztlichen Untersuchungen, gelegentlich auch zu mehrtägigen Aufenthalten im
Krankenhaus. Eines Nachts kann Jess nicht wiederstehen, zum Spielplatz in der
Nähe zu gehen. Dort findet sie in eine Lücke in der umgebenden Hecke. Dahinter
betritt sie eine Welt aus Eis, in der Owen lebt, ein Junge in ihrem Alter mit
dem sie sich befreundet. Doch eines Tages beginnt der eisige Garten zu
schmelzen. Wird Jess Hilfe für Owen und seine Welt finden?
Guy Jones erzählt in einer für das kindliche Alter
angepassten Sprache eine Geschichte über eine ungewöhnliche, schwere
Erkrankung. Jess wird von ihren Altersgefährten als sonderbar eingestuft, weil
sie kein Stück Haut außerhalb ihres Hauses zeigen kann und dabei immer eine
dunkle Sonnenbrille trägt. Sie wird angestarrt und ausgegrenzt. Der Autor zeigt
auf eine ganz eigene Weise, wie schwierig es für Jess ist, Freundschaften zu
führen. Allerdings verfügt Jess über das außergewöhnliche Talent, fantasievolle
Geschichten zu verfassen. Auf diese Art findet sie Anerkennung, was ihr
Selbstwertgefühl stärkt.
Nahtlos lässt Guy Jones Realität und Fantasie beim Entdecken
des Eisblumengartens ineinanderfließen. Hier findet Jess die Abenteuer, die sie
daheim nicht erleben darf. Der Autor verleiht ihr damit die Möglichkeit, eine
andere Form von Leben auszuprobieren, in der sie so normal sein kann wie die
meisten Kinder in ihrem Alter. Doch auch hier gibt es Gefahren und Vorsicht ist
geboten. Das bringt Jess zum Grübeln und hier liegt auch die Kernaussage des
Buchs die darin besteht, dass die Wirklichkeit für Menschen ohne Krankheit
meistens nicht nur ein Leben voller Spaß und Freude bringt.
Jess ist eine starke kleine Persönlichkeit, die zwar durch
ihre Krankheit eingeschränkt ist, sich ihren Lebensmut aber erhält und über
eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft verfügt. Die Beziehung zu ihrer Mutter wird
immer wieder getrübt durch deren Sorge um ihre Tochter und den damit
verbundenen Verhaltensregeln und Einhaltung der Arztbesuche für die sie
verantwortlich ist. Aber Jess ist einfühlsam und kann deren Besorgnis
nachvollziehen.
„Der Eisblumengarten“ von Guy Jones ist mit großem
Einfühlungsvermögen in eine schwere Krankheit geschrieben. Dennoch ist die
Geschichte nicht nur bewegend, sondern auch spannend, mit amüsanten Elementen und dadurch
unterhaltsam. Gerne empfehle ich das Buch an Kinder ab 10 Jahren weiter.