Freitag, 7. Juni 2019

Rezension: Der Eisblumengarten von Guy Jones


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Der Eisblumengarten
Autor: Guy Jones
Übersetzerin: Anne Braun
Erscheinungsdatum: 27.03.2019
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783737356480
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„Der Eisblumengarten“ vom englischen Autor Guy Jones ist ein Kinderbuch ab 10 Jahren. Beim Betrachten des Covers, das von einer mit Blumen verzierten Ranke überzogen ist, fällt in der linken unteren Ecke ein Bett auf. Mich machte es neugierig, ob dieser Gegenstand in Bezug auf die Geschichte eher zum Träumen einlädt oder eine andere düstere Bedeutung hat.

Jess ist die Protagonistin des Romans. Sie ist 12 Jahre alt und leidet an einer sehr lichtempfindlichen Haut, die bei dem kleinsten Kontakt mit der Sonne verbrennt. Daher muss sie ihren ganzen Körper schützen, wenn sie bei Tageslicht nach draußen geht. Durch ihre Krankheit bedingt kommt es häufig zu ärztlichen Untersuchungen, gelegentlich auch zu mehrtägigen Aufenthalten im Krankenhaus. Eines Nachts kann Jess nicht wiederstehen, zum Spielplatz in der Nähe zu gehen. Dort findet sie in eine Lücke in der umgebenden Hecke. Dahinter betritt sie eine Welt aus Eis, in der Owen lebt, ein Junge in ihrem Alter mit dem sie sich befreundet. Doch eines Tages beginnt der eisige Garten zu schmelzen. Wird Jess Hilfe für Owen und seine Welt finden?

Guy Jones erzählt in einer für das kindliche Alter angepassten Sprache eine Geschichte über eine ungewöhnliche, schwere Erkrankung. Jess wird von ihren Altersgefährten als sonderbar eingestuft, weil sie kein Stück Haut außerhalb ihres Hauses zeigen kann und dabei immer eine dunkle Sonnenbrille trägt. Sie wird angestarrt und ausgegrenzt. Der Autor zeigt auf eine ganz eigene Weise, wie schwierig es für Jess ist, Freundschaften zu führen. Allerdings verfügt Jess über das außergewöhnliche Talent, fantasievolle Geschichten zu verfassen. Auf diese Art findet sie Anerkennung, was ihr Selbstwertgefühl stärkt.

Nahtlos lässt Guy Jones Realität und Fantasie beim Entdecken des Eisblumengartens ineinanderfließen. Hier findet Jess die Abenteuer, die sie daheim nicht erleben darf. Der Autor verleiht ihr damit die Möglichkeit, eine andere Form von Leben auszuprobieren, in der sie so normal sein kann wie die meisten Kinder in ihrem Alter. Doch auch hier gibt es Gefahren und Vorsicht ist geboten. Das bringt Jess zum Grübeln und hier liegt auch die Kernaussage des Buchs die darin besteht, dass die Wirklichkeit für Menschen ohne Krankheit meistens nicht nur ein Leben voller Spaß und Freude bringt.

Jess ist eine starke kleine Persönlichkeit, die zwar durch ihre Krankheit eingeschränkt ist, sich ihren Lebensmut aber erhält und über eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft verfügt. Die Beziehung zu ihrer Mutter wird immer wieder getrübt durch deren Sorge um ihre Tochter und den damit verbundenen Verhaltensregeln und Einhaltung der Arztbesuche für die sie verantwortlich ist. Aber Jess ist einfühlsam und kann deren Besorgnis nachvollziehen.

„Der Eisblumengarten“ von Guy Jones ist mit großem Einfühlungsvermögen in eine schwere Krankheit geschrieben. Dennoch ist die Geschichte nicht nur bewegend, sondern auch spannend, mit amüsanten Elementen und dadurch unterhaltsam. Gerne empfehle ich das Buch an Kinder ab 10 Jahren weiter.

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