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Maschinen wie ich
Autor: Ian McEwan
Übersetzer: Bernhard Robben
Übersetzer: Bernhard Robben
Hardcover: 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 22. Mai 2019
Verlag: Diogenes
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Charlie Friend ist Anfang 30 und kommt mit Börsenspekulationen am
heimischen Computer über die Runden. Als seine Mutter stirbt, nutzt er das
gesamte Erbe, um einen der ersten Androiden zu kaufen. Die Eves waren schon
ausverkauft, darum lebt nun ein Adam bei ihm. Gemeinsam mit seiner Nachbarin
Miranda, in die er heimlich verliebt ist, weckt er die Maschine auf und
versucht, dessen Persönlichkeit zu formen. Doch Adam verhält sich schnell
menschlicher als erwartet, und er hat durchaus einen eigenen Willen.
Der Roman nimmt den Leser mit in eine alternative Version der 1980er
Jahre. Großbritannien hat den Falkland-Krieg verloren und diskutiert über den
Austritt aus der EU. Gleichzeitig hat die Forschung vor allem dank Alan Turing
große Fortschritte gemacht, sodass es das Internet schon lange gibt und man nun
die ersten Androiden erwerben kann. Dadurch fühlt sich das Umfeld dieses Romans
vertraut und fremd zugleich an.
Den Protagonisten Charlie lernt man kennen, kurz nachdem dieser Adam
erworben und in seine Wohnung getragen hat. Als studierter Anthropologe und
Technik-Begeisterter ist seine Neugier auf dieses neue Wunderwerk groß, sodass
er es kaum erwarten kann, dass Adam fertig geladen ist. Auch seine Nachbarin
Miranda zeigt sich interessiert. In der Hoffnung, ihr näher zu kommen, macht
Charlie Adam zu ihrem gemeinsamen Projekt. Jeder soll die Hälfte der Persönlichkeitsmerkmale
bestimmen. Der Autor baut die Spannung gelungen auf, sodass auch ich auf den
Moment hinfieberte, in dem Adam zum Leben erwacht.
Wie würden Androiden in unsere Gesellschaft passen? Ist ein Zusammenleben
möglich? Welche Entwicklung löst die Umwelt bei ihnen aus, und wie würden
Menschen auf sie reagieren? Fragen wie diese werden im Roman gestellt und
mögliche Antworten darauf gesucht. Der Leser begleitet Adam von seinen ersten
Minuten an über mehrere Monate, in denen er dank seiner künstlichen Intelligenz
rasante Lernfortschritte macht und erstaunliche Entscheidungen trifft. Dabei
taucht man häufig ins Charlies Gedanken ein, der sich ausführlich mit Adams
Verhalten beschäftigt. Diese Episoden waren für meinen Geschmack an mancher
Stelle zu lang, vor allem in Kombination mit den Beschreibungen der fiktiven
Gesellschaftssituation.
Bald kommen Adam und Miranda in so manche heikle Situation. Denn statt
zu Charlies Vertrautem zu werden, gesteht Adam, selbst in Miranda verliebt zu
sein. Können Maschinen wirklich Gefühle entwickelt, und wie geht man damit um?
Wie reagieren sie, wenn sie die Ungerechtigkeit der Welt realisieren? Und was
passiert, wenn man von ihnen verlangt, zu lügen? Die Art und Weise, wie der
Autor seine Charaktere in Situationen wie diese schickt, fand ich gelungen. Die
Situation spitzt sich immer weiter zu und ich war gespannt, wie Charlie,
Miranda und Adam sich verhalten werden.
„Maschinen wie ich“ stellt wesentliche Fragen im Hinblick auf
Menschlichkeit, Mensch sein und der Abgrenzung von Maschinen. Dabei werden dem
Leser sowohl philosophische Überlegungen als auch heikle Situationen im Umgang
miteinander präsentiert. Ein intelligentes Gedankenspiel!