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Meistens kommt es anders, wenn man denkt
Autorin: Petra Hülsmann
Taschenbuch: 512 Seiten
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2019
Verlag: Bastei Lübbe
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Voller Elan beginnt Nele ihren neuen Job in der Hamburger PR-Agentur
M&T. Sie ist fest entschlossen, dort Karriere zu machen, nachdem sie ihre
alte Agentur nach der Trennung von ihren Freund und Kollegen Tobi freiwillig
verlassen hat. Der Start verläuft reibungslos - bis der zweite Agenturinhaber
Claas Maurien aus dem Urlaub kommt. Gemeinsam mit ihm soll sie an einer
Imagekampagne für einen Politiker arbeiten, der Bürgermeister werden will.
Dabei bringt er ihren Entschluss, den Männern abgeschworen zu haben, ganz schön
ins Wanken. Und das als ihr Chef! Auch privat ist bei Nele einiges los, denn
ihre Eltern wollten nach dreißig Jahren als Paar heiraten und ihr Bruder Lenny,
der das Down-Syndrom hat, will ausziehen und sich einen neuen Job suchen.
Die Protagonistin Nele habe ich in Petra Hülsmanns vorherigem Buch
„Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ schon kennengelernt. Deshalb freute
ich mich darauf, mehr über sie zu erfahren. Die Trennung von ihrem Freund Tobi
hat sie inzwischen halbwegs verdaut und ist bereit für einen beruflichen
Neustart, während sie in Liebessachen eine Pause einlegen will.
Schnell war ich mittendrin in der Geschichte und in Neles trubeligem
Leben. Langeweile kennt sie nicht. In der neuen Agentur ist viel zu tun und bei
die Imagekampagne für einen Politiker ist ihre Chance, sich zu beweisen. Als
ihr Kollege, der mit ihr an der Kampagne arbeitet, um Hilfe fragt, sagt sie
natürlich zu. Auch als Trauzeugin ihrer Mutter übernimmt sie zahlreiche
Aufgaben rund um die Vorbereitung. Und ihren Bruder Lenny, der ausziehen und
Tierpfleger werden will, unterstützt sie bei der Recherche.
Nele ist jemand, der gern gebraucht wird und aufpassen muss, dass sie
dabei nicht ausgenutzt wird. Ich war neugierig, ob sie im Laufe des Buches
lernt, sich besser abzugrenzen und auch mal Nein zu sagen. Da es rund um ihre
tausend ToDos viel zu erzählen gibt, verfliegen die Seiten nur so. Besonders
gut gefallen hat mir Neles Bruder Lenny. Die Autorin thematisiert einfühlsam das
Thema Down-Syndrom mit allem, was dazugehört. Das fügt sich gelungen in die
Geschichte ein und bringt ins Nachdenken, ohne dass es belehrend wirkt.
Von Beginn an fühlt sich Nele zu ihrem Chef Claas hingezogen, will die
Gefühle aber um keinen Preis zulassen. Die beiden verbringen aufgrund der
Kampagne, an der sie gemeinsam arbeiten, viel Zeit miteinander und lernen sich
besser kennen. Das ist für Neles Entschluss genauso wenig hilfreich wie Claas‘
süße Hündin Sally, die ihr sofort ans Herz wächst. Das Buch liest sich leicht
und schafft ein warmes, fluffiges Gefühl, das durchweg anhält. Für meinen
Geschmack lief alles ein bisschen zu glatt und nur mit wenigen ganz kurzen
Krisen ab. Eine Feelgood-Lektüre, in der die Liebe nicht zu kurz kommt, aber
auch Familie und das Thema Down-Syndrom eine wichtige Rolle spielen!