Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Aufbruch in ein neues Leben - Die Hebammen-Saga Teil 1 von 3
Autorin: Linda Winterberg
Erscheinungsdatum: 12.07.2019
Verlag: atb (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783746635460
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Der Roman „Aufbruch in ein neues Leben“ ist der Auftakt einer
Hebammen-Saga von Linda Winterberg, die als Trilogie angelegt ist. Im
Mittelpunkt des Romans stehen die drei junge Frauen Margot, Luise und Edith,
die sich in der Mitte des Jahres 1917 dazu entschlossen haben, eine
18-monatige Ausbildung zur Hebamme an der neuen Frauenklinik in Neukölln bei Berlin zu absolvieren. Alle drei hoffen darauf, mit dem Abschluss in einem Beruf finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen.
18-monatige Ausbildung zur Hebamme an der neuen Frauenklinik in Neukölln bei Berlin zu absolvieren. Alle drei hoffen darauf, mit dem Abschluss in einem Beruf finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen.
Die drei Protagonistinnen kommen aus ganz unterschiedlichen
Lebensverhältnissen. Während Helen mit ihrer Familie im vierten Hinterhof in
einer kleinen Wohnung lebte, ist Edith im wohlsituierten Haushalt eines
Bankiers aufgewachsen. Luise kommt aus Ostpreußen und wurde dort von ihrer Oma,
einer Hebamme, aufgezogen, weil ihre Eltern früh verstorben sind. Der größte
Wunsch der drei ist es, jedem neuen Erdenbürgen einen möglichst guten Start ins
Leben zu ermöglichen und ihn und seine Mutter auch in den folgenden Wochen zu
begleiten. Doch der Erste Weltkrieg dauert an. Viele Kinder verlieren noch vor
ihrer Geburt ihren Vater an der Front. Krankheiten treten verstärkt auf und
Lebensmittel sind immer schlechter zu erhalten. Hinzu kommen persönliche
Schicksalsschläge der drei jungen Frauen, die als Freundinnen zusammenhalten
und sich gegenseitig unterstützen.
Linda Winterberg ließ mich Einblick nehmen in eine
schwierige Zeit der Gesellschaft 1917/1918. Während die einen noch auf einen
Sieg Deutschlands hoffen, nimmt der Anteil der Bevölkerung, die sich einfach
nur nach Frieden sehen, beständig zu. Trotz der widrigen Umstände fand ich es
bemerkenswert, dass in Neukölln eine neue Frauenklinik eröffnet hat. Dieser
Teil der Geschichte ist eine wahre Begebenheit, so wie die Autorin viele
historische Ereignisse der damaligen Zeit in ihre Erzählung einflechtet. Abwechslungsreich
wird ihr Roman vor allem durch die unterschiedliche Herkunft der
Protagonistinnen, weil dadurch ein Einblick in verschiedene gesellschaftliche
Verhältnisse möglich ist.
Das Buch lässt sich einfach und zügig lesen. Durch
unerwartete Wendungen bleibt es durchgehend unterhaltsam. Der Fokus liegt auf
den Geburten, deren Ablauf selbstverständlich in allen Gesellschaftsschichten gleich
ist. Mehrfach wird eine Frau im direkten Umfeld der drei jungen Frauen
schwanger oder sie sind zufällig in der Nähe, wenn eine Geburt ansteht. Sie
wurden mir auf ihre je eigene Art sympathisch und ich bangte mit ihnen, wenn
sie von Not und Leid getroffen wurden.
„Aufbruch in ein neues Leben“ von Linda Winterberg erzählt
nicht nur von der Ausbildung dreier junger Frauen zur Hebamme in den Jahren
1917/1918, sondern bindet auch die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Zeit
des Ersten Weltkriegs mit ein. Glück, Erfolg und Liebe einerseits, aber
andererseits auch Verlust, Leid und Armut bewegten nicht nur die
Protagonistinnen, sondern auch mich als Leser. Ich bin gespannt darauf, welche
Entwicklung die jungen Frauen in der Fortsetzung nehmen werden.