Rezension von Ingrid Eßer
*Werbung*
Titel: Die Tage mit Bumerang
Autorin: Nina Sahm
Erscheinungsdatum: 22.07.2019
Verlag: hanserblau (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783446265141
--------------------------------------------------------------------------
Im Roman „Die Tage mit Bumerang“ beschreibt Nina Sahm auf
einfühlsame Weise wie ein Schaf namens Bumerang das Leben von Annu, der
Protagonistin der Geschichte, zunächst stört und ihr dann neuen Mut verleiht. Denkt
man beim Cover noch an einen Wohlfühlroman, so verbirgt sich dahinter eine
Geschichte mit Tiefgang, die manchmal auch traurig stimmt.
Annu wohnt seit Jahr und Tag in einem kleinen Dorf mit
weniger als hundert Einwohner. Sie arbeitet als Übersetzerin von zu Hause aus.
Seit dem frühen Tod ihrer Eltern wohnt sie ganz allein. Lars ist von
Kindertagen an ihr bester Freund. Er lebt mit Ehefrau und Kind im gleichen Ort.
Nach einem feuchtfröhlichen Abend bei Lars geschieht ein Unfall, den Annu
verschuldet hat und der alles verändert. Von den Einwohnern wird Annu fortan gemieden
und Lars zieht in die nächste Stadt, der Kontakt bricht ab. Annu fühlt sich
einsam, obwohl sie immer gut allein leben konnte. Doch dann steht eines Morgens
ein Schaf in ihrem Garten und lässt sich nicht vertreiben. Es krempelt das
Leben von Annu noch einmal um …
Aus der jahrelangen Freundschaft mit Lars ist ein fester
Zusammenhalt entstanden, eine gewisse Routine und bestimmte Rituale. Nach dem
Unfall befindet Annu sich in einer Situation, die sie vollkommen überfordert. Mit
einer Unachtsamkeit zerstört sie die Anerkennung und das Wohlwollen, dass die
Dorfbewohner ihr entgegenbringen. Es ist erschreckend, wie wenig bei ihnen ihr
Verhalten vor dem Unglück zählt, doch leider entspricht das meines Erachtens
nach leider der Realität.
Obwohl Annu sich manchmal auch über Lars geärgert hat, fällt
sie jetzt in einen Abgrund, als kein Kontakt mehr besteht. Ihre leidende Psyche
raubt auch dem Körper scheinbar jede Kraft. Sie ist mit der Situation
vollkommen überfordert. Das konnte ich als Leser sehr gut nachvollziehen und
ich habe mit ihr mitgelitten. Vorwürfe im Nachhinein helfen nicht, das „hätte“
bringt keine Veränderung der Vergangenheit.
Eigentlich bringt das Auftreten des erstmal namenlosen Schafs
zunächst nur die Zerstörung des Gartens mit sich, doch für Annu bedeutet das
eine Abwechslung in ihrer tristen Einsamkeit und vor allem eine Ablenkung ihrer
Gedanken. Sie ist gefordert, nach dessen Herkunft zu forschen und sich mit der
Haltung des Tiers auseinander zu setzen. Überraschenderweise bringt das Schaf in
der Folge weitere Zeitgenossen ins Haus.
Nina Sahm stattet ihre Charaktere mit liebenswerten
Eigenheiten aus und auch das Schaf ist eigenartig, denn es ist besonders stur
und findet entsprechend des ihm von Annu gegebenen Namens immer wieder zu ihr
zurück.
„Die Tage mit Bumerang“ ist ein Roman über eine
Krisensituation in der die betroffene Hauptfigur Annu auf ungewöhnliche Weise
wieder neuen Optimismus findet. Nina Sahm gelingt es, eine Geschichte zwischen
Lachen und Weinen zu gestalten. Gerne vergebe ich hierzu eine Leseempfehlung