Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Drei
Autor: Dror Mishani
Übersetzer: Markus Lemke
Erscheinungsdatum: 28.08.2019
Verlag: Diogenes (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar
ISBN: 97832570842
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Der israelische Autor Dror Mishani bezeichnet seine
Geschichte „Drei“ als „Detektivroman“, darüber wunderte ich mich zunächst.
Warum die Bezeichnung dennoch treffend ist, lässt sich erst nach dem Lesen
abschließend beurteilen. Entsprechend seines Titels ist die Erzählung in drei
Teile gegliedert, in denen jeweils eine Frau die Protagonistin ist. Die drei
Frauen haben eine Gemeinsamkeit: sie sind auf der Suche, jede auf ihre Art. Außerdem
spielt ein Rechtsanwalt in jedem der Abschnitte eine Rolle. Der
Haupthandlungsort ist Tel Aviv.
Der erste Teil des Buchs handelt von Oran, die nach einer
Scheidung auf der Suche nach einer neuen Liebe ist und sich gleichzeitig sorgt,
dass ihr Ex-Mann danach trachtet, den gemeinsamen Sohn für sich und seine neue
Familie zu beanspruchen.
Im zweiten Teil steht Emilia im Mittelpunkt der Geschehnisse.
Sie ist im lettischen Riga beheimatet und kam über eine Personalvermittlung nach
Israel, die sie in die Pflege einer älteren Person vermittelt hat. Jetzt ist
sie auf der Suche nach einer neuen Stellung, mit der sie ihren Lebensunterhalt
sichern kann.
Ella, die Protagonistin des dritten Teils, schreibt mit 37
Jahren an ihrer Masterarbeit. Ihre Suche hat ganz andere Beweggründe als die von
Oran und Emilia.
Die Figuren, die Dror Mishani beschreibt, stehen mitten im
Leben. Er vermittelte mir ihre täglichen Ängste und Sorgen, die sich mit der
Hoffnung vermischen, dass die Zukunft Möglichkeiten schaffen wird ihren
Wunschvorstellungen näher zu kommen. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das die
Frauen durchleben, dabei sind sie sehr verschieden. Obwohl jede von ihnen es
schätzt, offen und ehrlich zu sein, sind es doch die kleinen Flunkereien von
denen sie sich erwarten, dass sie ihnen einen Vorteil verschaffen und nicht
weiter ins Gewicht fallen. Allerdings rechnen sie nicht immer damit, dass auch
sie selbst durch solche kleinen Lügen betrogen werden könnten. Der Autor spielt
mit Wahrheiten und Wünschen und sorgt auf diese Weise immer wieder für
unerwartete Wendungen.
Während der Autor mich mit den Problemen einer
alleinerziehenden Mutter konfrontiert, baut er subtil im Hintergrund Spannung
auf. Im zweiten Teil erwartete ich bereits, dass er die Geschichte nicht geradlinig
fortführen wird. Der letzte Abschnitt wechselt vom Schreibstil und Dror Mishani
sprach mich als Leserin in der mir von ihm zugedachten Rolle mehrmals direkt
an. Der Tonfall wird eindringlicher. Es kommt wieder zu einem überraschenden
Twist.
„Drei“ von Dror Mishani entwickelte sich beim Lesen für mich
zunehmend spannender, unerwartete Wendungen gestalteten den Roman interessant
und lesenswert. Zuviel vom Inhalt kann ich nicht verraten, aber gerne spreche
ich eine Leseempfehlung für den Roman aus.