Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Something in the water
Autorin: Catherine Steadman
Übersetzer: Stephan Lux
Erscheinungsdatum: 02.07.2019
Verlag: Piper (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783492235297
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„Something in the water“ ist ein Thriller der Engländerin Catherine
Steadman, der eine subtile Spannung aufbaut, die sich vor allem aus dem Umstand
ergibt, dass die Protagonisten Erin und Mark in ihren Flitterwochen bei einem
Ausflug eine Tasche aus dem Wasser fischen mit einem brisanten Inhalt. Schon
der Untertitel des Buchs „Im Sog des Verbrechens“ deutet an, dass eine
verwerfliche Tat weitreichende Konsequenzen haben wird.
Erin ist Dokumentarfilmerin, Mark ist Bankkaufmann. Sie sind
schon seit einigen Jahren in einer festen Partnerschaft. Wenige Wochen vor der
lang ersehnten, pompös geplanten Hochzeit wird Mark arbeitslos. Aus Furcht
davor, dass die Kosten unbezahlbar werden, kürzt er sowohl das Budget für die
Feierlichkeiten wie auch die Tage der Flitterwochen im Luxushotel auf Bora
Bora. Erste Drehtage zu einem Film über drei Strafgefangenen, die vor ihrer
Entlassung stehen, verlaufen für Erin nach Plan. Schließlich heiraten beide und
begeben sich auf Hochzeitsreise. Der Fund der Tasche, verbunden mit einer
grausamen Entdeckung im Wasser, bringt beide in eine emotional angespannte Ausnahmesituation.
Aus dem Prolog wusste ich, dass Erin ein Grab für ihren
verstorbenen Ehemann schaufelt. Meine Neugier war dadurch natürlich geweckt, um
zu erfahren, was in der Zeit zwischen dem Fund und dem Schaufeln mit dem verliebten
Paar geschehen ist. Erin erzählt die Geschichte als Ich-Erzählerin, so war ich
als Leserin immer an ihrer Seite. Sie liebt ihren Beruf, obwohl der Verdienst eher
bescheiden ausfällt. Dank der Einkünfte von Mark kann sich das Paar einen
gewissen Wohlstand leisten. Erin reagiert zunächst recht naiv auf die Bedenken
von Mark in Bezug auf zukünftige Ausgabenbeschränkungen.
Bei einigen ihrer Gedankengänge, wie beispielsweise zur
weiteren Verwendung des Inhalts der gefundenen Tasche, wendet die Protagonisten
sich direkt an den Leser, besorgt um dessen Verständnis. Oft konnte ich ihre
Handlungen gut nachvollziehen, aber manchmal erschienen mir die Entscheidungen dieser
intelligenten Frau unlogisch. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Erin in
kurzer Zeit viele, mehr oder weniger schnelle Entscheidungen zu treffen hat,
die sie gefühlsmäßig stark mitnehmen. Auf die große Freude über ihre Heirat
folgt die Enttäuschung durch die Entlassung ihres Manns, bald darauf ist sie Stolz
über den Fortschritt ihrer Arbeit verbunden mit Nervosität vor den ersten
Interviews mit den Straftätern. In den Flitterwochen versucht sie ihre
Tiefenangst zu überwinden und genießt in vollen Zügen die bevorzugte Behandlung
im Hotel und die Idylle. Ihre Gefühle fahren also Achterbahn.
Die Autorin verliert sich bei ihren Schilderungen in vielen
Einzelheiten, die gelegentlich die Handlung ausbremsen, manchmal aber, wie im
Fall des Aufenthalts auf Bora Bora, zum Träumen einladen oder, wie bei den
Schilderungen der Dreharbeiten, inhaltlich interessant waren. Die Geschichte verläuft
weitestgehend unblutig. Dem Ende fehlte ein wenig die Würze, weil es vorhersehbar
ist.
Catherine Steadman ist ein gut konstruierter Thriller mit
unterschwelliger Spannung über ein Beziehungs-Drama gelungen. Das Buch ist
unterhaltsam und lesenswert trotz kleinerer Schwächen,
darum spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.