Rezension von Ingrid Eßer
*Werbung*
Titel: Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
Autor: Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 25.09.2019
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783596703944
-------------------------------------------------------------------------------------------------
Es ist ein neues, verlockendes Angebot, dem die acht
Reisegefährten im Psychothriller „Offline“ von Arno Strobel nachkommen. Fünf
Tage möchten sie in einem abgelegenen Hotel in den Bergen in der Nähe des
Watzmanns in Bayern ganz ohne Smartphones und Internet auskommen, um sich
einfach mal ganz auf sich selbst zu konzentrieren und sich auf die Natur
einzulassen. Das Hotel wird gerade renoviert und aufgrund einer Firmenpleite
herrscht ein Baustopp, darum sind dort nur zwei Hausmeister vor Ort, aber kein
weiteres Hotelpersonal oder Gäste. Drei Angestellte des Reiseveranstalters
begleiten die Gruppe.
Der Untertitel des Thrillers „Du wolltest nicht erreichbar
sein. Jetzt sitzt du in der Falle.“ ließ mich als Leserin bereits ahnen, dass
der Trip kein erholsamer Urlaub für die Gruppe wird. Schon bei der Ankunft im
Hotel stellt sich schnell heraus, dass auch das mitgenommene Funkgerät unbrauchbar
ist und dann beginnt es auf unabsehbare Zeit zu schneien …
Arno Strobel schildert im Prolog eine verstörende Situation,
in der eine Frau und ihr Freund im Mittelpunkt stehen. Unter den Reisenden
findet sich dann ein Mann, der den gleichen Namen trägt wie der Geliebte in der
Einleitung. Dadurch machte ich mir Gedanken darüber, ob es sich dabei um die
gleiche Person handeln könnte, denn jetzt gehört sie zu einem vierköpfigen Team
eines Telekommunikations-unternehmens, das die Reise für ihre Mitarbeiter
gebucht hat.
Zur Gruppe gehören des Weiteren einige Mitglieder, die mir von Anfang
an allein aufgrund ihres Auftretens verdächtig vorkamen, weil ich ihnen unbegründet
zutraute, dass sie zu irgendeiner Straftat fähig wären, noch bevor überhaupt
eine geschehen war. Dazu zählte ein Vermögensdienstleister mit einem sehr hohen
Selbstwertgefühl und ein Ehepaar in den Vierzigern, von dem die Ehefrau mit
ihrer Fitness angibt. Zwei der drei Reiseleiter sind noch neu beim Unternehmen
und so ist weniger über ihre Vergangenheit bekannt, beste Voraussetzung also
wie ich fand, um hier von Seiten des Autors her, jemanden mit bösartigen
Gedanken unterzubringen. Außerdem war mir einer der im Hotel lebenden
Hausmeister sehr unsympathisch, also eigentlich auch eine gute Voraussetzung
für einen Täter oder machte sich gerade der andere Hausmeister durch sein
sympathischeres Verhalten verdächtig?
Arno Strobel versteht es bestens, die Spannung im Buch
schnell zu einem ersten Höhepunkt zu führen, denn bald schon wird ein
Teammitglied vermisst. Aufgrund der eingeschränkten Örtlichkeiten liegen bei
der Gruppe zunehmend die Nerven blank, das Misstrauen zueinander wächst
beständig und es fehlt an Mitteln sich gegen Gefahr zu schützen. Gekonnt spielt
der Autor mit den Ängsten seiner Figuren und dadurch auch denen seiner Leser.
Einige Kapitel enden mit einem kleinen Cliffhänger durch einen beiläufigen
Satz. Um möglichst bald dem Täter auf die Spur zu kommen, habe ich das Buch
sehr schnell gelesen, denn es hatte mich auf seine Art trotz einiger doch recht
brutaler Szenen gepackt. Zwar blieben bei mir ein paar nicht ganz geklärte Hintergründe, aber grundsätzlich fand ich die
Geschichte sehr gut konstruiert und gelungen. Das Thema ist wenig genutzt und
spricht sicher viele an, da heute kaum noch jemand ohne Onlineverbindung ist.
Gerne
habe ich mitgerätselt, wer der oder die Täter ist beziehungsweise sind. Die
Spannung baut sich früh auf und Arno Strobel schafft es, sie bis zum Ende zu
halten. Sehr gerne empfehle ich das Buch an jeden Thrillerfan weiter.