Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Südlichter
Autorin: Nina George
Erscheinungsdatum: 20.08.2019
Verlag: Knaur (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783426227039
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Das Buch „Südlichter“ von Nina George ist ein von vielen
lang erwarteter Roman, denn hier wird Gestalt, was im Buch „Das
Lavendelzimmer“, das die Autorin vor sechs Jahr veröffentlicht hat, bereits im
Besitz des dortigen Protagonisten gewesen ist. Allerdings fungierte damals ein Pseudonym
als Autor. Ich habe „Das Lavendelzimmer“ zwar bisher nicht gelesen, das war
aber überhaupt kein Problem, weil „Südlichter“ ein völlig eigenständiger Roman
ist, der unabhängig und ohne Verständnisprobleme gelesen werden kann. Er ist
benannt nach dem Leuchten der Liebe, das allein Marie-Jeanne, die Hauptfigur,
bei anderen wahrnehmen kann.
Die Geschichte wird von einer Ich-Erzählerin geschildert.
Bald wurde mir bewusst, dass diese Erzählerin ungewöhnlicherweise die Liebe
ist. Marie-Jeanne ist ihr bereits als Baby begegnet. Nach dem ersten Kontakt
hat sie die Liebe im wahrsten Sinne des Wortes allerdings nicht mehr
losgelassen. Schon als junges Mädchen begleitet sie ihren Pflegevater Francis
Meurienne, einen Trödelhändler, gerne bei seinen Touren in die umliegenden
Ortschaften.
Ende der 1960er Jahre kommt Francis auf die Idee, eine
Überlandbibliothek zu gründen. Nach anfänglicher Skepsis laufen die Geschäfte
erstaunlich gut. Marie-Jeanne findet Gefallen daran. Bei den Fahrten über Land
begegnet sie vielen Menschen, die an unterschiedlichen Stellen leuchten.
Zunächst kann sie dieses Leuchten noch nicht einordnen, aber bald schon kommt
ihr dazu eine Erkenntnis …
„Südlichter“ ist ein unaufgeregter Roman. Der Reiz zum Lesen
entstand bei mir dadurch, dass ich wissen wollte, ob Marie-Jeanne die Bedeutung
des Leuchtens, das nur sie sehen kann, finden wird. Und zudem stellt sich mir
die Frage, ob sie einen Vorteil daraus ziehen kann, wenn sie eine Erklärung
dazu gefunden hat.
Nina George findet in ihrer Geschichte immer wieder neue
Worte für die Liebe, ganz zart und poetisch. Sie lässt die Liebe selbst von
Situationen erzählen, in denen diese tätig wird, deutlich grenzt sie sie zu
anderen nicht rationalen Dingen ab wie beispielsweise dem Schicksal und dem
Tod.
Passend dazu spielt die Geschichte in der wunderschönen
Provence. Nicht nur die Landschaft, sondern auch gutes Essen und Trinken umrahmen
die ausdrucksvolle Liebesgeschichte besonderer Art. Die Charaktere sind
eigenwillig, aber sympathisch. Neben dem gutmütigen Francis agiert seine
sturköpfige, murrende Ehefrau, eine Witwe, die nach Jahren der Trauer ihr Leben
selbst in die Hand nimmt, aber auch eine Freundin von Marie-Jeanne mit einer
ersten starken Zuneigung zu einem gleichaltrigen Jungen. Obwohl ich nur wenige
der handelnden Personen aufgeführt habe, bleiben diese überschaubar. Jede
entwickelt ihren ganz eigenen Charme.
Es hat mich überrascht, auf wie viele Arten sich die Autorin
dem Thema Liebe genähert hat. Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen
durch Einschübe, in denen mir als Leserin weitere Hintergründe zu den Figuren
oder zu den „Ereignissen“ gegeben wurden.
Der Roman „Südlichter“ von Nina George ist ein Roman über
die Liebe und mit der Liebe, über die verschiedensten Arten zu lieben und Liebe
zu empfinden. Die Geschichte ist sehr gefühlsbetont und schafft etliche
stimmungsvolle Momente. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Leser
romantischer Lektüre.