Freitag, 18. Oktober 2019

Rezension: Südlichter von Nina George


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Südlichter
Autorin: Nina George
Erscheinungsdatum: 20.08.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783426227039
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Das Buch „Südlichter“ von Nina George ist ein von vielen lang erwarteter Roman, denn hier wird Gestalt, was im Buch „Das Lavendelzimmer“, das die Autorin vor sechs Jahr veröffentlicht hat, bereits im Besitz des dortigen Protagonisten gewesen ist. Allerdings fungierte damals ein Pseudonym als Autor. Ich habe „Das Lavendelzimmer“ zwar bisher nicht gelesen, das war aber überhaupt kein Problem, weil „Südlichter“ ein völlig eigenständiger Roman ist, der unabhängig und ohne Verständnisprobleme gelesen werden kann. Er ist benannt nach dem Leuchten der Liebe, das allein Marie-Jeanne, die Hauptfigur, bei anderen wahrnehmen kann.

Die Geschichte wird von einer Ich-Erzählerin geschildert. Bald wurde mir bewusst, dass diese Erzählerin ungewöhnlicherweise die Liebe ist. Marie-Jeanne ist ihr bereits als Baby begegnet. Nach dem ersten Kontakt hat sie die Liebe im wahrsten Sinne des Wortes allerdings nicht mehr losgelassen. Schon als junges Mädchen begleitet sie ihren Pflegevater Francis Meurienne, einen Trödelhändler, gerne bei seinen Touren in die umliegenden Ortschaften.

Ende der 1960er Jahre kommt Francis auf die Idee, eine Überlandbibliothek zu gründen. Nach anfänglicher Skepsis laufen die Geschäfte erstaunlich gut. Marie-Jeanne findet Gefallen daran. Bei den Fahrten über Land begegnet sie vielen Menschen, die an unterschiedlichen Stellen leuchten. Zunächst kann sie dieses Leuchten noch nicht einordnen, aber bald schon kommt ihr dazu eine Erkenntnis …

„Südlichter“ ist ein unaufgeregter Roman. Der Reiz zum Lesen entstand bei mir dadurch, dass ich wissen wollte, ob Marie-Jeanne die Bedeutung des Leuchtens, das nur sie sehen kann, finden wird. Und zudem stellt sich mir die Frage, ob sie einen Vorteil daraus ziehen kann, wenn sie eine Erklärung dazu gefunden hat.

Nina George findet in ihrer Geschichte immer wieder neue Worte für die Liebe, ganz zart und poetisch. Sie lässt die Liebe selbst von Situationen erzählen, in denen diese tätig wird, deutlich grenzt sie sie zu anderen nicht rationalen Dingen ab wie beispielsweise dem Schicksal und dem Tod.

Passend dazu spielt die Geschichte in der wunderschönen Provence. Nicht nur die Landschaft, sondern auch gutes Essen und Trinken umrahmen die ausdrucksvolle Liebesgeschichte besonderer Art. Die Charaktere sind eigenwillig, aber sympathisch. Neben dem gutmütigen Francis agiert seine sturköpfige, murrende Ehefrau, eine Witwe, die nach Jahren der Trauer ihr Leben selbst in die Hand nimmt, aber auch eine Freundin von Marie-Jeanne mit einer ersten starken Zuneigung zu einem gleichaltrigen Jungen. Obwohl ich nur wenige der handelnden Personen aufgeführt habe, bleiben diese überschaubar. Jede entwickelt ihren ganz eigenen Charme.

Es hat mich überrascht, auf wie viele Arten sich die Autorin dem Thema Liebe genähert hat. Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen durch Einschübe, in denen mir als Leserin weitere Hintergründe zu den Figuren oder zu den „Ereignissen“ gegeben wurden.

Der Roman „Südlichter“ von Nina George ist ein Roman über die Liebe und mit der Liebe, über die verschiedensten Arten zu lieben und Liebe zu empfinden. Die Geschichte ist sehr gefühlsbetont und schafft etliche stimmungsvolle Momente. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Leser romantischer Lektüre.

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