Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Gespräche mit Freunden
Autorin: Sally Rooney
Übersetzerin: Zoe Beck
Erscheinungsdatum: 22.07.2019
Verlag: Luchterhand (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783630875415
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Der Roman „Gespräche mit Freunden“ der Irin Sally Rooney ist
eine Erzählung über verschiedene Beziehungen in einer Freundschaft zwischen
drei Frauen und einem Mann. Erzählt wird die Geschichte von der 21-jährigen Frances.
Neben ihrem Studium hat sie einen Praktikantenplatz bei einer Literaturagentur.
Sie ist in einfachen Verhältnissen in Dublin aufgewachsen. Ihre Eltern haben
sich getrennt als sie 12 Jahre alt war und sie leben jetzt einige Kilometer
westlich.
Frances ist seit ihrem 17. Lebensjahr mit Bobbi befreundet.
Beide waren für ein Jahr ein Paar, trennten sich, blieben Freunde und treten
bei Poetry Veranstaltungen auf, bei denen sie die Spoken-Wort-Stücke von
Frances zusammen aufführen. An einem dieser Abende lernen sie die 37-jährige
Fotojournalistin Melissa kennen, die mit einem fünf Jahre jüngeren Schauspieler
verheiratet ist. Melissa lädt die beiden zu einem Abendessen zu sich nach Hause
ein. Hierbei und auch später entwickeln die Anwesenden in unterschiedlichen
Konstellationen tiefere Gefühle füreinander.
Frances ist eine eher introvertierte Persönlichkeit. Außer
Bobbi hat sie keine nennenswerten Freunde. Sie hält weiterhin losen Kontakt zu
ihren Eltern, wobei sie das Verhalten ihres Vaters bedrückt. Bei ihren
Auftritten mit Bobbi agieren beide gleichwertig. Nachdem die zwei Freundinnen
Melissa und ihren Ehemann Nick kennengelernt haben, kann Frances einen Anflug
von Eifersucht auf Bobbi dem Leser gegenüber jedoch nicht verbergen. Sie selbst
hält sich für wenig emotional, doch sie zeigt, dass sie es genießt, geliebt zu
werden. Während der gesamten Geschichte versucht sie immer wieder ihre Grenzen
auszuloten, lehnt sich auf und versucht Provokationen abzuwenden.
Vielleicht ist es der ungewohnte Input durch die vielen
Gespräche mit den neuen Freunden über die verschiedensten, auch kritischen
Themen, von denen ihr Innerstes aufgewühlt wird. Immer häufiger sucht sie durch das Beibringen von Schmerzen von ihrem quälenden Verhalten, dem Ergründen wann sie sich wie verhalten soll, abzulenken.
„Gespräche mit Freunden“ ist das Debüt von Sally Rooney. In
einem eher unaufgeregten Stil steuert die Geschichte auf ein von mir vermutetes
aber nicht gewünschtes Ende zu. Die Autorin beeindruckte mich dadurch, dass sie
jede Stimmungslage erfassen, beschreiben und mir als Leser auf eine manchmal
beiläufigen Art vermitteln konnte.