Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Opfer 2117 - Der achte Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q
Autor: Jussi Adler Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess
Erscheinungsdatum: 20.10.2019
Verlag: dtv (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783423282109
Weitere rezensierte Bände der Reihe:
Selfies - Der siebte Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q (Link)
Verheissung - Der sechste Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q (Link)
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Der Däne Jussi Adler-Olsen hat mit dem Thriller „Opfer 2117“
den achten Fall für das Sonderdezernat Q in Kopenhagen, das unter der Leitung
von Carl Morck steht, geschrieben. Das Sonderdezernat ist vor einigen Jahren
gegründet worden, um bereits abgeschlossene Fälle erneut zu bearbeiten. Diesmal
jedoch drängt die Zeit zur Aufklärung einer neuen Tat, die per Telefon
angekündigt wurde und schließlich auch die Bedrohung einer nationalen Sicherheit.
Im Mittelpunkt steht diesmal Hafez
el-Assad, von allen kurz Assad genannt. Er gehört seit Gründung des Dezernats
im Jahr 2002 zum Team. Sein familiärer Hintergrund und seine Herkunft wurden in
den Büchern bisher bewusst von Unwahrheiten begleitet. Im vorliegenden Fall
wurden alle meine diesbezüglichen Fragen zum Charakter jedoch beantwortet.
Die Handlung des achten Bands der Serie spielt im Jahr 2018,
zwei Jahre nach den letzten beschriebenen Ereignissen. Sie führte mich zu
Beginn des Buchs nach Barcelona zu dem wenig erfolgreichen Journalisten Joan. Auf
Zypern sind Flüchtlinge aus Syrien gelandet, doch nicht alle haben die
Überfahrt überlebt. Joan sieht in einer Reportage über dieses Unglück seine
berufliche Chance.
Während er vor Ort in Zypern ist, wird die Leiche einer Frau
an den Strand gespült, die aus guten Verhältnissen zu sein scheint. Später
stellt sich heraus, dass sie nicht ertrunken, sondern erstochen wurde. Sie wird
als Opfer 2117 registriert und ist titelgebend. In Kopenhagen sieht sich wenig
später ein junger Gamer durch den Zeitungsbericht über diese Frau veranlasst,
einen bestimmten Spielstand dazu zu nutzen, seine Eltern mit einem
Samuraischwert, wie auf dem Cover abgebildet, zu bedrohen. Sein Vorhaben meldet er
etwa zwei Wochen vor Erreichen des selbst gesetzten Spielziels dem Kopenhagener Kommissariat.
Die oben genannten Handlungsstränge des Thrillers sind durch
den Mord von Opfer 2117 verbunden. Die Themen im Buch waren innerhalb der Serie
noch nie so aktuell. Es geht um die Flüchtlingskrise, um Radikalisierung, um
die Wahrheit hinter Reportagen und um die Gefahr von Computerspielen. Es ist
ein sehr intensives Lesen und auch ein teilweise verstörendes. Um Wechsel in
der Szenerie zu verdeutlichen, sind die Kapitel mit den Protagonisten der
jeweiligen Handlung überschrieben. In unregelmäßigen Abständen findet sich dort
die Angabe einer verbleibenden Tagesanzahl bis zum voraussichtlichen Erreichen
der angekündigten Gewalttaten, die zusätzlich für Spannung sorgte, denn ich
spürte dadurch noch deutlicher, wie schnell die verbleibende Zeit verrinnt.
Jussi Adler-Olsen ließ mich in Rückblicken tief in die
Vergangenheit von Assad eintauchen. Damit verbunden sind Terror, Folter und
Grausamkeiten, die aber auch in der Beschreibung der gegenwärtigen Ereignisse im
Buch zahlreich zu finden sind. Der Thriller ist daher nicht für zarte Gemüter
geeignet. Ich konnte mir die Geschehnisse durchaus in der Realität vorstellen,
aber die kurzfristige Einsatzbereitschaft von Rose, so wie sie im Buch
beschrieben wird, fand ich unglaubwürdig. Dennoch habe ich mich als Morck-Fan
gefreut, wieder die Entwicklung der bekannten Charaktere der bisherigen sieben
Bücher weiter verfolgen zu können. Während die Geschichte rund um Assad und
auch Assads Gefühlslage durchgehend düster sind, bringt Roses Resolutheit
erneut ein wenig Aufheiterung in das Geschehen. Zum Ende hin gibt der Autor
einen kurzen Einwurf, den ich schon als Thema des nächsten Bands vermute.
Jussi Adler-Olsen gelingt mit „Opfer 2117“ eine lose Verflechtung
dreier ungewöhnlicher Handlungen zu überaus aktuellen Themen. Das Buch ist ein
Must-Read für alle Freunde des Sonderdezernats Q, weil sie hier alles über familiäre
und berufliche Vergangenheit von Assad erfahren und natürlich, weil die
vorliegenden Fälle auch wieder spannend sind.