Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die Weihnachtsgeschwister
Autorin: Alexa Hennig von Lange
Erscheinungsdatum: 01.10.2019
Verlag: Dumont Buchverlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783832197759
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Tamara, Elisabeth und Ingmar sind inzwischen um die 40 Jahre
alt. Jedes Jahr besuchen sie zu Weihnachten mit ihren Familien ihre Eltern in
der Heimat. Sie sind „die Weihnachtsgeschwister“ im gleichnamigen Roman von
Alexa Hennig von Lange. So beschaulich wie auf dem Cover ist die Stimmung in
der Geschichte allerdings nicht.
Die Geschwisterfamilien übernachten in einem nahegelegenen
Hotel, aber am Tag vor Heiligabend trudeln sie traditionell bei den Eltern ein.
Alles scheint den ewig gleichen Abläufen zu folgen, doch dann stellt sich
heraus, dass die Mutter die aufgetischte Suppe nicht selbst gekocht hat. Dieser
Umstand ist nicht der einzige, der unter den Anwesenden für heftige
Diskussionen sorgt. Nach einem Hotelfrühstück am nächsten Tag sollte dann
eigentlich die Routine wieder greifen und die Vorbereitungen im elterlichen
Haushalt den alten Gewohnheiten folgen. Doch beim Eintreffen der drei
Geschwister öffnet ihnen keiner die Tür. Ängste machen sich breit, Gedanken
beginnen zu Kreisen.
Alexa Hennig von Lange nahm mich als Leserin im Roman gleich
zu Beginn mit vor die Haustür der Eltern, die sich bald darauf öffnet, um die
Familie von Tamara einzulassen. Tamara ist die Älteste des Dreiergespanns der
Geschwister. Die Autorin richtet die Aufmerksamkeit abwechselnd auf eine der
Schwestern beziehungsweise auf Ingmar. Den Dreien ist aufgrund der Erfahrungen
in den letzten Jahren von Anfang an bewusst, dass das Fest nicht nur harmonisch
sein wird, sondern Streitereien zu erwarten sind. Die Figuren der gesamten
Familie sind abwechslungsreich gestaltet und einige davon, zur Herausstellung
der gegensätzlichen Meinungen, ein wenig überzeichnet. Im Verlaufe der
Gespräche geht es um Anerkennung, Positionsgerangel im Familiengefüge, aber
auch um Erziehungsfragen und Lebenseinstellungen, so wie im richtigen Leben
eben. Trotz der eigentlich angespannten Situation versteht es Alexa Hennig von
Lange der Erzählung durch eine Spur Sarkasmus einen leicht heiteren Unterton zu
geben.
Es kommt zum Ausdruck, dass es nicht immer einfach ist, als
erwachsenes Kind die Rolle zu wechseln, jenseits der bequemen bekannten Riten
sich auf Neues einzulassen und unterschiedliche Meinungen mit Respekt zu
begegnen. Die Gestaltung unserer Kommunikation ist dabei wichtig, denn Worte
können tief verletzen. Sicher trägt auch ein Teil Erfahrung der Autorin aus
ihrer eigenen großen Familie dazu bei, dass ihre Erzählung realistisch wirkt. Zum
Schluss weist der Roman „Die Weihnachtsgeschwister“ noch eine überraschende
Wendung auf, die nicht nur die Geschwister zum Nachdenken bringt und in
Erinnerung bleibt. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.