Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Die Arena - Letzte Entscheidung (Band 2 von 2)
Autorin: Hayley Barker
Erscheinungsdatum: 19.11.2019
Verlag: Wunderlich Jugendbuch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805200493
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Das Buch „Die Arena -Letzte Entscheidung“ ist der zweite und
abschließende Teil einer dystopischen Dilogie der Engländerin Hayley Barker. Wie
der Titel schon sagt, spielt die Geschichte, zumindest teilweise, in einer
Zirkusarena in London in einer nicht allzu fernen Zukunft. Die Leser des ersten
Bands werden sich fragen, wie das möglich ist, weil der titelgebende
Handlungsort am Ende des Buchs in Flammen stnd. Doch er wurde an anderer Stelle
wiederaufgebaut und ganz neugestaltet, ergänzt um viele weitere Attraktionen.
Im neuen Gewand ist er noch größer, gefährlicher und grausamer.
Auch ein Jahr nach den Geschehnissen, die im ersten Teil der
Dilogie geschildert wurden, besteht der Hass in England zwischen den Dregs, den
Migranten, und den Pures, den Personen mit rein englischem Blut, weiter. Während
die Dregs nicht nur wörtlich ein Leben am Rand der Gesellschaft führen, bilden
die Pures den gut situierten Teil der Bevölkerung. Die Dreg Hoshiko, die
frühere Hochseiltänzerin und der Pure Ben, der Sohn der aktuellen
Präsidentschaftskandidatin des Landes sind mit Freunden immer noch auf der
Flucht. Auf großflächigen Plakaten wird im ganzen Land nach ihnen gesucht.
Plötzlich gibt es dann an einem Aufenthaltsort kein
Entkommen, als bewaffnete Polizistin sie umstellen. Ben bietet an, sich selbst
kampflos zu stellen, wenn seine Freunde gehen dürfen. Dabei glaubt er, dass
seine Rückkehr zur Familie das wichtigste Anliegen seiner Mutter ist. Aber er
ist nicht bereit, sie für seine Taten um Verzeihung zu bitten und seine
Einstellungen zu den Dregs zu ändern. Seine Mutter ist gnadenlos böse auf ihn,
weil er damit ein schlechtes Bild auf sie wirft und ihre Wahl zur Präsidentin
gefährdet. Zur Erlangung der Macht über das Land ist sie bereit Undenkbares zu
tun. Währenddessen suchen Hoshiko und ihre Freunde Unterschlupf in den Slums.
Der Aufenthalt hier ist nicht ungefährlich, weil ein Kopfgeld auf sie
ausgesetzt ist.
Noch stärker als im ersten Band betont Hayley Barker die
Auswirkungen von Rassismus. Obwohl die Autorin ihre Geschichte in der Zukunft
in einem einzelnen europäischen Land spielen lässt und die Darstellung
überzeichnet ist, zeigt sie auf, wie tief der Spalt in einer
Zweiklassengesellschaft aufreißen kann. Technische Mittel ermöglichen zunehmend
eine manipulierte Darstellung der Realität und gezielt eingesetzte Lügen sorgen
als Fakenews für rasend schnelle Verbreitung unter der Bevölkerung. Hayley
Barker spielt sehr gekonnt mit diesen Themen, wodurch sich immer wieder neue
unerwartete Wendungen im Roman ergeben. Würde es nicht großherzige und
selbstlose Menschen geben, könnte man nur noch sich selbst trauen. Die Autorin
zeigt, dass man bereits durch kleine hilfreiche Gesten große Veränderungen
bewirken kann, denn sie dienen als Vorbild für andere. Auch die starke Zusammengehörigkeit
durch Liebe führte mir Hayley Barker vor Augen, genauso wie die Ängste, Sorgen
und Zweifel, die damit verbunden sind.
Auch diesmal sind die Kapitel wieder meist kurz gehalten und
werden im Wechsel von Hoshiko und Ben aus ihrer jeweiligen Sicht erzählt, so
dass ich teilhaben konnte an ihren Eindrücken und Gefühlen. Fast jedes Mal gibt
es einen kleinen Cliffhanger der mich dazu brachte, schnell weiterzulesen,
damit ich erfahren konnte, wie die Situation sich fortsetzt bis zum nächsten
Cliffhanger … Szenische Überschneidungen gibt es kaum, so dass die
Spannungskurve bis zum Ende hin sehr hoch gehalten werden kann. Im Sinne der
Dramatik werden die namentlich genannten Kinder und Jugendlichen als
Hauptattraktionen eingesetzt.
Wieder ist es Hayley Barker gelungen mit dem zweiten Band
der Arena-Dilogie einen aufregenden und fesselnden Roman zu schreiben. Er
stimmt aber auch nachdenklich aufgrund seiner Darstellung des
Gesellschaftssystems und beschreibt die Anwendung von Gewalt auf grausame
Weise, so dass der Roman nicht für empfindsame Leser geeignet ist. Aufgrund
dessen empfehle ich ihn an ältere Jugendliche und erwachsene Fantasyleser.