Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Irgendwann wird es gut
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Titel: Irgendwann wird es gut
Autor: Joey Goebel
Übersetzer: Hans M. Herzog
Erscheinungsdatum: 27.02.2019
Verlag: Diogenes (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover Leinen mit Schutzumschlag
ISBN: 9783257070590
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Im Buch „Irgendwann wird es gut“ versammelt der
US-Amerikanische Autor Joey Goebel zehn Kurzgeschichten. Alle Erzählungen
spielen Mitte der 1990er in der Kleinstadt Moberly in Kentucky, durchaus
vergleichbar mit vielen anderen Kleinstädten, nicht nur in den USA. Moberly
liegt am Ohio River und dort sind an einigen Stellen fantastische
Sonnenuntergänge zu beobachten. Dennoch sind viele Bewohner unzufrieden. Sie
sind die Protagonisten in den Geschichten und sie sind alle auf ihre eigene
Weise einsam.
Einige von ihnen sind einsam, weil sie niemanden haben mit
dem sie sich austauschen können, andere haben sich bewusst zurückgezogen, weil
sie glauben, Gründe zu haben, nicht mit anderen in Kontakt treten zu wollen.
Wieder andere sind zweisam einsam, wobei sich ihre Einsamkeit im Kopf abspielt,
weil sie ihre Sorgen und Probleme, ihr Vorstellungen und Wünsche nicht mit
anderen teilen möchten. Es sind schmale Korridore auf denen sich die einzelnen
Hauptfiguren bewegen und auf denen sie mit Gesten und Worten den Kontakt zur
Welt um sie herum aufrechterhalten und teilweise auch versuchen, ihn auszubauen
in dem Bemühen, es anderen gleichzutun. Nicht immer enden ihre Anstrengungen
mit Erfolg, aber Joey Goebel hält immer eine Türe zur Hoffnung hin offen.
Die Geschichten spielen innerhalb eines Jahres und sind im
zeitlichen Ablauf sortiert. Sie sind in sich abgeschlossen, aber in den
folgenden Erzählungen treten einige Charaktere als Randfiguren wieder auf oder
werden selbst zum Protagonisten. Eigentlich müsste man nach dem Lesen wieder
von vorne beginnen, um alle Querverbindungen zu entdecken. Joey Goebel
beschreibt Figuren, wie sie in jeder Stadt zu finden sind. Es stattet sie
liebevoll mit besonderen Eigenschaften aus, nicht jede von ihnen ist unbedingt
sympathisch zu nennen. Einige agieren argwöhnisch und reagieren empfindsam.
Der Autor erzählt mit großem Einfühlungsvermögen. Manche der
Protagonisten sind Jugendliche, also in einem Alter in dem Joey Goebel selbst
zu der Zeit war, in der seine Erzählungen spielen. Ihre Wünsche und ihre Träume
von denen sie glauben, dass sie sie in Moberly nicht verwirklichen können, ihren
Umgang mit Klassenkameraden, das Erwachen ihrer Interessen verbunden mit dem
damaligen Zeitgeist stellt der Autor mit großer Empathie dar. Aber auch seine
übrigen Figuren sind realistisch gestaltet. Als Leser konnte ich sie mir als
Teil jeder Kleinstadt gut vorstellen. Ich mochte diese bewegenden, nachdenklich
stimmenden Geschichten sehr und empfehle das Buch gerne weiter.