Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Der Hund
Autor: Akiz
Erscheinungsdatum: 27.01.2020
Verlag: hanserblau (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783446265998
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Dieser Roman hat meine Geschmacksnerven alleine nur durch Lesen der Zeilen angesprochen, weil ich glaubte, die beschriebenen Aromen auf der Zunge und im Gaumen spüren zu können. Ich freue mich darüber, dass sich dadurch
bei mir kein Begehren meldete, die beschriebenen -mal vorsichtig gesagt-
„Köstlichkeiten“ zu probieren. Stattdessen empfand ich Mitleid mit mancher
Spezies für die hier eine spezielle Zubereitung beschrieben wird und teilweise
auch Ekel. Es sind Genießer mit außergewöhnlichem Geschmack die Akiz, dem
Pseudonym von Achim Bornhak, in seinem Debütroman „Der Hund“ beschreibt. Sie
fallen mit ihrer extremen Leidenschaft für ungewöhnliche Gerichte auf und
fordern dadurch das ganze Können eines Kochs heraus.
Der Titel lässt vielleicht zunächst an ein Tier denken, über
das der Roman handelt, doch es ist der Spitznamen eines Kochs, der zunächst an
der Seite des Ich-Erzählers Mo in einem Imbiss arbeitet und ihm so anhänglich
ist wie der gleichnamige treue Begleiter des Menschen. Schnell fällt er durch
seine besonderen Kreationen auf und bald arbeiten die beiden im
Sternerestaurant gegenüber. Keiner weiß, wo der Hund eigentlich herkommt, wie
sein richtiger Name lautet und woher und wodurch er seine Qualifikationen
erworben hat. Das ist eigentlich auch gar nicht wichtig, in der Branche zählen
nur seine augenblicklichen Zubereitungen mit denen er alle verzückt. Seine
Erfolge und der Zuspruch, den er erhält, treiben ihn zu immer neuen
eigenartigen Leistungen an und er gewinnt zunehmend an Courage, um seine Ideen
umzusetzen. Aber nach dem Erreichen des höchsten Genussgipfels bleibt nur noch
der Weg zurück …
Der Autor, der für die Recherche des Buchs selbst in einer
Restaurantküche gearbeitet hat, zeigt in seiner Geschichte eine überspitzte
Darstellung der Welt der Köche. Angetrieben von Genussmenschen, die über
ausreichend monetäre Mittel verfügen, versuchen sie die ausgefallensten
Gerichte mit den undenkbarsten Zutaten zu schaffen und die ausgezeichnetsten
Getränke aus entlegensten Regionen zu besorgen. Dabei entwickelt sich eine
Gruppe, die untereinander bestens kennt und sich gegenseitig nichts gönnt.
Woran sich ihre Geschmäcker messen lassen, ist fraglich, bedeutsamer ist es, an
seltene Ressourcen zu gelangen. Der Hund ist von der ihm präsentierten
Gelegenheit fasziniert und wird zu ihrem Spielball, gewinnt ihre Sympathie, bis
jeder ihn für sich vereinnahmen will.
Der Roman „Der Hund“ von Akiz ist gleichzeitig abstoßend und
faszinierend aufgrund der Groteske mit der der Autor die Gesellschaft mit
unserer Hingabe für Leidenschaften vorführt. Sicherlich kein Roman für
jedermann, aber für diejenigen, die nach dem literarischen Besonderen suchen.