Freitag, 13. März 2020

Rezension: Da sind wir von Graham Swift


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Da sind wir
Autor: Graham Swift
Übersetzerin: Susanne Höbel
Erscheinungsdatum: 13.03.2020
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783432382208
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Im Roman „Da sind wir“ des Engländers Graham Swift wird die 25-jährige Revuetänzerin und Protagonistin Evie White von zwei Männern geliebt. Einer von ihnen ist Jack Robinson, 28 Jahre alt und bereits eine Saison lang als Conférencier im Theater auf dem Brighton Palace Pier erfolgreich. Sein gleichaltriger Freund Ronnie Deane, den er beim Militärdienst kennengelernt hat, interessiert sich schon seit seiner Kindheit für die Zauberei, ist bei der Ausübung seiner Künste aber weniger erfolgsverwöhnt. Bei seinen Auftritten nennt er sich „Pablo“ wie der Papagei, der ihm einmal sehr nahe war und den er vermisst.

Jack bietet ihm eine Shownummer im aktuellen Programm unter der Bedingung an, dass er mit einer Assistentin auftritt. Ronnie und Evie lernen sich beim Vorstellungsgespräch kennen. Die gemeinsamen Proben bringen sie einander näher. Während das Publikum immer begeisterter von den Auftritten des Paars ist, beginnen Evie und Jack während einer Abwesenheit von Ronnie eine Liebesbeziehung.

Die Haupthandlung spielt Ende der 1950er. Die langen Schatten des Krieges sind verblasst, Kleinkunst und Kino erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Seebad Brighton vergnügen sich die Menschen und genießen die entspannte Atmosphäre. Einen besonderen Anziehungspunkt bildet das auf einem der Piers gelegene Theater. Während man auf der Bühne von Gesang, Zauberei, Tanz und Akrobatik mit viel Glitzer und Glanz verwöhnt wird, atmet der Gast vor und nach seinem Besuch die Seeluft ein und hört das Rauschen des Meeres. Gleiches konnte ich bei meinem Aufenthalt vor einiger Zeit auch erfahren. Leider gibt es das Theater heute nicht mehr, aber ebendort bieten sich einige andere Vergnügungen an.

Während ich als Leser wenig über die Kindheit von Jack und Evie erfahren konnte, folgte ich Ronnie zu einer für ihn entscheidenden Zeit Anfang der 1940er Jahre. Damals erlebte er eine ganz andere Seite von Familie und Erziehung als die, in der er heranwuchs. Diese Zeit hat sein Denken und Handeln nachhaltig geprägt. Der Ausspruch „Da bin ich“ oder auch „Da sind wir“, den er damals oft gehört hat, vermittelte ihm, dass Glück möglich, aber auch flüchtig ist. Das hat ihn geerdet und nicht nur durch seine Zauberkunst weiß er, dass nicht immer alles, was man zu sehen glaubt, der Realität entspricht. Gleichzeitig hat er es geschafft, einen seiner Träume zu leben und Evie ergänzt nicht nur seine Auftritte, sondern er wünscht sie sich an seiner Seite zur Verwirklichung eines weiteren. Bis er erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben.

Im Buch „Da sind wir“ erzählt Graham Swift von Schein und Sein und der Flüchtigkeit der Dinge, von glanzvollen Bühnenauftritten und der Zeit jenseits der öffentlichen Bewunderung, in dem die Maskerade abgelegt wird und die Alltagsrollen eingenommen werden. Sein einfühlsam geschriebener Roman verknüpft heitere und tragische Momente, die zeigen, wie schmerzlich und freudig Leben ist. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

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