Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Hin und nicht weg
Autorin: Lisa Keil
Erscheinungsdatum: 25.03.2020
Verlag: Fischer TB (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783596703982
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Der Roman „Hin und nicht weg“ von Lisa Keil ist die
Fortsetzung ihres Debüts „Bleib doch, wo ich bin“. Zum Lesen benötigt man aber
keine Vorkenntnisse des ersten Teils, bei dem Kaya und Lasse im Mittelpunkt
standen. Diesmal fokussiert die Erzählung auf Rob, Kayas bestem Freund von
Kindertagen an und Anabel, einer Cousine von Lasse. Wieder spielt die
Geschichte im fiktiven Neuberg, ländlich gelegen und etwa zwei Stunden von Köln
entfernt.
Rob und Anabel lernen sich auf der Hochzeit von Kaya und
Lasse kennen. Rob ist Tierarzt und hat vor einigen Jahren die Praxis seines
verstorbenen Vaters übernommen. In Berlin hat Anabel einige Zeit in einer
Wohngemeinschaft gelebt und als Kellnerin gejobt. Davon kann sie allerdings
nicht leben und es reicht auch nicht aus, um ihre Schulden beim Vater
zurückzuzahlen. Es kommt ihr daher gerade recht, vertretungsweise als
Praxishilfe bei Rob einzuspringen. Immer wieder müssen die beiden beruflich
neue Situationen meistern und kommen sich dabei näher. Aber vielleicht bildet
Anabel, die im kleinen Neuberg mit ihren lila gefärbten Haaren, ihrem Piercing
und ihren bunten Tattoos auffällt, sich das nur ein und Rob wird auf ewig
seiner verflossenen Liebe Kaya nachhängen …
Mit Anabel und Rob hat Lisa Keil zwei gegensätzliche
Charaktere geschaffen. Während Anabel nicht nur äußerlich auffällt, sondern
auch selbstbewusst wirkt, punktet Rob mit seinem guten Aussehen und seiner
liebenswerten Art. Er ist in Neuberg bekannt für seine Hilfs- und seiner
beinahe ständigen Einsatzbereitschaft. Die lebenslustige Anabel verdeutlicht
ihm, dass er zu wenig an seine eigenen Bedürfnisse denkt. Anabel weiß, wovon
sie spricht, denn in dieser Hinsicht hat sie selbst eigene Erfahrungen gemacht.
Beiden gemeinsam sind ihre Probleme zu den Eltern beziehungsweise zur Mutter,
zu denen man im Laufe der Zeit mehr erfährt.
Lisa Keil gelingt eine realistische Ausgestaltung ihres
Romans. Ihre Charaktere sind wandelbar. Man spürt ihre Freude am Schreiben vor
allem in den Situationen, in denen sie aus dem Alltag des Tierarztes erzählt,
in denen sie ihre eigenen Erfahrungen aus diesem Beruf einfließen lässt. Auch
ihre Begeisterung für das ländliche Leben spiegelt sich in ihrer Erzählung. Der
Grundton der Geschichte ist heiter, aber dennoch geraten die beiden
Protagonisten in manch heikle Verwicklungen, die auch mich als Leser berührten.
Die Kapitel wechseln mit einer Ausnahme zwischen Rob und Anabel als
Ich-Erzähler, so dass ich ihre Gedankengänge sehr gut nachvollziehen konnte.
Durch einige unvorhersehbaren Ereignissen ist der Roman abwechslungsreich
gestaltet.
Die wirklichkeitsnahe Gestaltung der Figuren und Handlungen,
angereichert mit Witz und Drama trägt dazu bei, dass die romantische
Liebeskomödie „Hin und nicht weg“ von Lisa Keil für unterhaltsame Lesestunden
sorgt. Gerne vergebe ich daher eine Leseempfehlung und freue mich auf die
Fortsetzung im nächsten Jahr.