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Freitag, 13. März 2020

Rezension: Hör mir zu, auch wenn ich schweige von Abbie Greaves


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Hör mir zu, auch wenn ich schweige
Autorin: Abbie Greaves
Übersetzerin: Pauline Kurbasik
Broschiert: 336 Seiten
Erschienen am 26. Februar 2020
Verlag: FISCHER Krüger

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Frank und Maggie sind seit vierzig Jahren verheiratet. Doch seit sechs Monaten hat Frank kein Wort mehr mit seiner Frau gewechselt. Eines Abends reißt ihn das Signal des Rauchmelders aus seinem Schachspiel gegen den Computer. Er findet Maggie am Küchentisch, wo sie eine Überdosis Tabletten genommen hat. Auf der Intensivstation weicht er nicht von ihrer Seite und erzählt seiner komatösen Frau die Geschichte ihrer gemeinsamen Ehe. Damit will er sich darauf vorbereiten, die Wahrheit für sein Schweigen auszusprechen. Schließlich muss er feststellen, dass auch sie ihm einige Dinge verschwiegen hat.

Zu Beginn des Buches schwirrten jede Menge Fragen in meinem Kopf herum. Warum hat Frank seit sechs Monaten nicht mit Maggie geredet? Warum versucht Maggie ausgerechnet jetzt, sich umzubringen? Was ist zwischen ihnen geschehen? Diese Fragen begleiten den Leser eine ganze Weile, denn erst einmal beginnt Frank, ihre gemeinsame Geschichte zu erzählen, beginnend bei ihrem Kennenlernen.

Beim Rückblick auf ihre Beziehung und Ehe redet Frank offen über Hochs und Tiefs. Er ist nach wie vor dankbar, ihr begegnet zu sein, doch die beiden sind auch durch schwierige Zeiten gegangen. Durch seine Worte spürt man, wie sehr er Maggie noch immer liebt. Gleichzeitig ist das Tempo zügig und auf rund 160 Seiten fasst er vierzig Jahre Ehe zusammen.

Der Clou an der Geschichte ist, dass man im zweiten Teil erfährt, wie Maggie auf die gleiche Zeit blickt. Einige Situationen wurden von beiden völlig unterschiedlich erlebt und interpretiert. Außerdem gibt es einige Dinge, die die beiden einander verschwiegen haben. Stück für Stück entwickelt man eine Ahnung, was vorgefallen sein könnte, das zur jetzigen Situation geführt hat. Gleichzeitig geht es immer wieder darum, ob und in welchem Maß man Schuld an gewissen Entwicklungen ist.

Auch wenn die beiden Dinge erlebt haben, die ich niemandem wünsche, würde ich ihr Leben bis zu einem einige Monate zurückliegenden Punkt als nicht als außergewöhnlich beschreiben. Die Sprache ist sehr emotional, den Verlauf ihrer Ehejahre fand ich jedoch nicht sonderlich fesselnd.

Um das große Warum wird lange herumgeredet und man weiß nur, dass hier noch eine dritte Person involviert ist. Als die Bombe endlich geplatzt ist, war ich enttäuscht. Zum einen fand ich es schade, dass man in das Innenleben der dritten Person nur wenige Einblicke erhält, sodass für mich Puzzlestücke fehlten, um ein Gesamtbild zu erhalten. Zum anderen ist die Geschichte für meinen Geschmack zu melodramatisch geraten und Franks konsequentes Schweigen eine ziemlich ungewöhnliche Reaktion auf das Geschehene.

„Hör mir zu, auch wenn ich schweige“ ist ein Buch für alle Leser, die dramatische und hochemotionale Geschichten mögen. Die Idee des Buches fand ich interessant, meinen persönlichen Geschmack hat die Umsetzung jedoch nur bedingt getroffen.