Sonntag, 8. März 2020

Rezension: Qube von Tom Hillenbrand


Rezension von Ingrid Eßer

*Werbung*
Titel: Qube - aus der Welt der Hologrammatica Band 2
Autor: Tom Hillenbrand
Erscheinungsdatum: 13.02.2020 
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783462054408
------------------------------------------------------------------------------------


Der Science-Fiction-Thrillers mit utopischen Charakter „Qube“ von Tom Hillenbrand spielt drei Jahre nach den Ereignissen des zweiten Turing-Zwischenfalls im Jahr 2088, die Thema des Vorgängerbands „Hologrammatica“ waren. Damals erwachte ein längst zerstört geglaubter Klimacomputer erneut und versuchte die Weltherrschaft zu übernehmen. Natürlich stellte sich für mich vor Beginn des Lesens die Frage, ob die Welt die Künstlichen Intelligenzen inzwischen im Griff hat. Das es auch in „Qube“ wieder um eine ähnliche Problematik gehen wird, sagt bereits der Titel aus, der sich aus den Begriffen für Quantum und Cube zusammensetzt und so einen auf quantenmechanischen Prinzipien basierenden Hochleistungsrechner bezeichnet.

Der Londoner Journalist Calvary Doyle wird durch einen gezielt gesetzten Kopfschuss schwer verwundet. Der UNANPAI, einer Behörde, deren Aufgabe darin besteht, Künstliche Intelligenzen (KI) aufzuspüren, bleibt das nicht verborgen. Eventuell könnte das Verbrechen damit zusammenhängen, dass Doyle vor der Tat auf dem Gebiet der KI recherchiert hat. Zum Glück hat er Vorkehrungen getroffen und sein Wissen in einen Qube laden lassen, der ihm nun eingesetzt werden kann. Allerdings fehlt ihm die Erinnerung zwischen Gehirnscan und Kopfschuss. Fran Bittner, eine UNANPAI-Agentin, der bereits in „Hologrammatica“ eine wichtige Rolle zukam, wird mit den Ermittlungen beauftragt.

In weiteren Handlungssträngen lernte ich Clifford Torus kennen, einen reichen Unternehmer. Er ist ständig daran interessiert, die neuesten technischen Entwicklungen zu erwerben, vor allem diejenigen, die sein Leben erhalten und verlängern könnten. Außerdem zeigt Persia, eine Profi-Gamerin, ihr Können und mit dem Auserwählten Franek reiste ich in eine magisch anmutende Welt.

Das Lesen von „Qube“ fiel mir leichter im Vergleich zum Vorgängerband, was einerseits daran lag, dass mir die Science-Fiction-Welt von Tom Hillenbrand schon bekannt war und andererseits, dass es diesmal keinen Perspektivenwechsel zu einem Ich-Erzähler gibt. Hilfreich war auch ein Glossar am Ende des Buches, dass einige spezielle Begrifflichkeiten erklärt.

Es ist beeindruckend, mit welcher Detailverliebtheit der Autor seine Szenen ausformuliert, so dass sie bildlich vorstellbar werden. Sicher sind viele Ideen seiner Zukunftsvorstellungen nicht unbedingt neu, aber so geschickt kombiniert, dass sie denkbar sind. Die Storyline begeisterte mich zu Beginn des Thrillers, doch leider kam es in der zweiten Hälfte zu Längen, auch durch die Beschreibungen von Spielrunden.

Das Problem der Datensammlungen und Auswertungen durch Künstliche Intelligenzen ist heute schon spürbar. Der Thriller verdeutlicht, welche Risiken bestehen, wenn KI aufgrund ihrer vorgenommenen permanenten Selbstoptimierung sich irgendwann unserer Steuerung entziehen könnten. Dabei verarbeiten sie nicht nur die von uns eingegebenen Daten, sondern nehmen auch aus ihrer Umgebung beispielsweise über Sprache Angaben auf und wandeln sie in verwendbaren Code um. Für uns wird der kritische Umgang mit Daten umso wichtiger.

„Qube“ von Tom Hillenbrand ist ein komplexer Thriller, der durch seine vielen, detailliert beschriebenen und verbundenen Ideen über unsere Zukunft beeindruckt. Dabei wirft der Autor problematische Fragen auf zur Datennutzung und der Begrifflichkeit unseres Menschseins. Das Buch ist vor allem für Leser des Genres Science Fiction interessant, denen ich es gerne weiterempfehle. Die Geschichte ruft nach einer Fortsetzung.

-->