Rezension von Ingrid Eßer
*Werbung*
Titel: Qube - aus der Welt der Hologrammatica Band 2
Autor: Tom Hillenbrand
Erscheinungsdatum: 13.02.2020
Verlag: KiWi (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783462054408
------------------------------------------------------------------------------------
Der Science-Fiction-Thrillers mit utopischen Charakter „Qube“
von Tom Hillenbrand spielt drei Jahre nach den Ereignissen des zweiten
Turing-Zwischenfalls im Jahr 2088, die Thema des Vorgängerbands
„Hologrammatica“ waren. Damals erwachte ein längst zerstört geglaubter
Klimacomputer erneut und versuchte die Weltherrschaft zu übernehmen. Natürlich
stellte sich für mich vor Beginn des Lesens die Frage, ob die Welt die
Künstlichen Intelligenzen inzwischen im Griff hat. Das es auch in „Qube“ wieder
um eine ähnliche Problematik gehen wird, sagt bereits der Titel aus, der sich
aus den Begriffen für Quantum und Cube zusammensetzt und so einen auf
quantenmechanischen Prinzipien basierenden Hochleistungsrechner bezeichnet.
Der Londoner Journalist Calvary Doyle wird durch einen
gezielt gesetzten Kopfschuss schwer verwundet. Der UNANPAI, einer Behörde,
deren Aufgabe darin besteht, Künstliche Intelligenzen (KI) aufzuspüren, bleibt
das nicht verborgen. Eventuell könnte das Verbrechen damit zusammenhängen, dass
Doyle vor der Tat auf dem Gebiet der KI recherchiert hat. Zum Glück hat er
Vorkehrungen getroffen und sein Wissen in einen Qube laden lassen, der ihm nun
eingesetzt werden kann. Allerdings fehlt ihm die Erinnerung zwischen Gehirnscan
und Kopfschuss. Fran Bittner, eine UNANPAI-Agentin, der bereits in
„Hologrammatica“ eine wichtige Rolle zukam, wird mit den Ermittlungen beauftragt.
In weiteren Handlungssträngen lernte ich Clifford Torus
kennen, einen reichen Unternehmer. Er ist ständig daran interessiert, die
neuesten technischen Entwicklungen zu erwerben, vor allem diejenigen, die sein
Leben erhalten und verlängern könnten. Außerdem zeigt Persia, eine Profi-Gamerin,
ihr Können und mit dem Auserwählten Franek reiste ich in eine magisch anmutende
Welt.
Das Lesen von „Qube“ fiel mir leichter im Vergleich zum
Vorgängerband, was einerseits daran lag, dass mir die Science-Fiction-Welt von Tom
Hillenbrand schon bekannt war und andererseits, dass es diesmal keinen Perspektivenwechsel
zu einem Ich-Erzähler gibt. Hilfreich war auch ein Glossar am Ende des Buches,
dass einige spezielle Begrifflichkeiten erklärt.
Es ist beeindruckend, mit welcher Detailverliebtheit der
Autor seine Szenen ausformuliert, so dass sie bildlich vorstellbar werden.
Sicher sind viele Ideen seiner Zukunftsvorstellungen nicht unbedingt neu, aber
so geschickt kombiniert, dass sie denkbar sind. Die Storyline begeisterte mich
zu Beginn des Thrillers, doch leider kam es in der zweiten Hälfte zu Längen,
auch durch die Beschreibungen von Spielrunden.
Das Problem der Datensammlungen und Auswertungen durch
Künstliche Intelligenzen ist heute schon spürbar. Der Thriller verdeutlicht,
welche Risiken bestehen, wenn KI aufgrund ihrer vorgenommenen permanenten
Selbstoptimierung sich irgendwann unserer Steuerung entziehen könnten. Dabei
verarbeiten sie nicht nur die von uns eingegebenen Daten, sondern nehmen auch
aus ihrer Umgebung beispielsweise über Sprache Angaben auf und wandeln sie in
verwendbaren Code um. Für uns wird der kritische Umgang mit Daten umso
wichtiger.
„Qube“ von Tom Hillenbrand ist ein komplexer Thriller, der durch
seine vielen, detailliert beschriebenen und verbundenen Ideen über unsere
Zukunft beeindruckt. Dabei wirft der Autor problematische Fragen auf zur
Datennutzung und der Begrifflichkeit unseres Menschseins. Das Buch ist vor
allem für Leser des Genres Science Fiction interessant, denen ich es gerne
weiterempfehle. Die Geschichte ruft nach einer Fortsetzung.